Ein Denkmal der Zielstrebigkeit

Eine Ruine, ein Mann, ein Architekt und kein Plan - aber Außergewöhnliches entsteht

Ein Denkmal der Zielstrebigkeit

Eine Ruine, ein Mann, ein Architekt und kein Plan – aber Außergewöhnliches entsteht. Mitten in der Winzerstraße in Röschitz stand sie einst, eine Ruine aus dem 16. Jahrhundert. Seit Anfang 2016 lebt Ewald Gruber mit seiner Frau in einem wunderschönen Haus – die Wandlung von der Ruine zum Familiendomizil war nicht einfach, aber lohnend!

Der Gutshof von Ewald Gruber und seiner Familie enthält auch heute noch raumbildende Gebäudeteile aus dem 16. Jahrhundert. Mitarbeiter des Denkmalamts waren ständige Begleiter der Sanierung – doch gerade der beinahe Einsturz des Gebäudes, der als Totalschaden diagnostiziert wird und chirurgische Eingriffe notwendig macht, führt Planer und Bauherrn dorthin, wo Familie und Besucher sich heute einfinden. Der Wohnraum wird von unten und oben von Tageslicht erhellt und macht die kleinen Fenster zu einem wohnlichen Element, das Gemütlichkeit ausstrahlt. „Ich erhalte dieses Haus” sagte Ewald Gruber schon 2001. Ihn fasziniert der Charme der Ruine und es gelingt ihm gemeinsam mit Architekt Norbert Steiner, diesen Charme ins 21. Jahrhundert zu überführen.

Vom Mittelalter ins 21. Jahrhundert
Durch den Einsturz eines Erdstollens im Keller des Gebäudes veränderte sich das gesamte Projekt. Der Bauherr entfernte in mühseliger Kleinarbeit 4 Monate lang jeden verschütteten Ziegelstein und lässt „chirurgische” Eingriffe vornehmen, um die Haut des Gebäudes zu retten. Ergebnis ist eine Raumhöhe von über 14 Metern vom Keller bis zum Dachstuhl, die der Bauherr und der Architekt gemeinsam gestalten. Dabei werden die Elemente aus dem 16 Jahrhundert gekonnt restauriert und in Wohnansprüche des 21. Jahrhunderts integriert. Noch heute versprühen die Balken der ehemaligen Rauchküche im Wohnraum der Familie ihren unverkennbaren Geruch. Das historische Zimmer mit griffigem Holzdielenboden, schiefen Wänden und einer getäfelten Decke, die von unzähligen Zahnbürstenborsten gereinigt wurden, erschafft Atmosphäre und vermittelt Wohnlichkeit, wie es kaum ein Neubau zu erschaffen vermag.
Das Haus hat Geschichte und schafft mit viel Kreativität und Willenskraft den Sprung in die Wohnwelten des 21. Jahrhunderts. Ein Badehaus im Haus, ein Brunnenhaus im Hof – wie damals und heute – wertvoll und erhaltenswert.

Von der Kraft der Vorstellung
„Es ist ein sehr großzügiges Haus geworden, das trotzdem heimelig ist” sagt Hermine Gruber, die die Beharrlichkeit ihres Mannes Ewald gut kennt. Ihm ist es ein Herzensanliegen die Ruine zu revitalisieren und ein repräsentatives Haus, auch im Sinne der Gemeinschaft des Ortes, zu schaffen. Heute ist er stolz auf das Ergebnis, das nicht nur seiner Familie, sondern auch vielen Besuchern zeigt, dass scheinbar Unmögliches auch möglich sein kann, mit Weitblick und Zielstrebigkeit, die Ewald Gruber verkörpert.

Und weiter geht’s
Und gemeinsam mit seinem Architekten ist er noch lange nicht am Ende der Wandlung angekommen. Die ehemaligen Stallungen sollen einer Vinothek Raum bieten und im Luftraum im ersten Stock sieht sich Ewald Gruber schon sein Frühstücksei auf der geplanten Terrasse genießen. Der Garten darf auch noch gestaltet werden. Wir wünschen viel Spaß dabei und freuen uns auf das Ergebnis.

Eigentümer: Hermine und Ewald Gruber

Entwurf / Planung: DI Norbert Steiner
SPUTNIC Architektur