Land in Sicht!

Sanierung eines Wohnhauses im Burgviertel von Weißenkirchen

Land in Sicht!

Schmal, gebaut wie ein Schiff ankert ein Haus an einer Felskante. Bereits 1575 urkundlich erwähnt, blickt das Gebäude vom historischen Ortsteil Weißenkirchens nach Süden hin in die Wachau. Eines ist den Bauherren garantiert — die Aussicht bleibt unverbaut!

Der Geist öffnet die Räume
„Laufend haben wir umgedacht und neue Lösungen gesucht“ beschreiben die Bauherren Elisabeth Bauer und Thomas Traxler den Sanierungsprozess. Sie beginnen damit im April 2014 und nach einem Jahr des Abbruchs und der Veränderung innen wie außen, wird neu aufgebaut und gestaltet. Viele Wände werden abgerissen und einige versetzt und im März 2016 ist alles fertig und gelungen. Ehemals 6 kleine Räume bieten heute auf 54 m² großzügigen Raum zum Wohnen, Kochen und Genießen. Die Decke zum Dachgeschoss wurde zum Teil entfernt um den Raum auch vertikal zu vergrößern. Der Balkon wird zum „begehbaren“ Fenster in die Wachau und lohnt den Aufwand, den die exponierte Lage mit sich bringt. „Wohin mit einem Baugerüst? Und: wie soll Material für die Bautätigkeit über die enge Straße hergebracht werden?“ Müssen sich die beiden schon zu Beginn des Projekts fragen. Heute können sie beruhigt in den Schlafzimmern des ersten Stocks in tiefen, zufriedenen Schlaf fallen, wissend, dass der Fels auf dem sie gebaut haben sie sicher trägt.

Schwindelfrei weiter denken
Die exponierte Lage bedingt vieles. „Man muss schon schwindelfrei sein, wenn man im Garten die Tomaten erntet“ erklärt Elisabeth Bauer und lächelt zufrieden beim Anblick der vielen Beete für Blumen und Gemüse, die sich rund um die Unterkante des Hauses an die unebene Kalkputzfassade schmiegen. Was man nicht sieht sind die Photovoltaik und Solaranlage. Sie werden uneinsehbar auf den neu errichteten Schleppgaupen integriert.
Ein wichtiges Detail für die Bauherren, die die thermische Sanierung des Altbestanden mit ökologischen Baustoffen konsequent umsetzten. Die Dämmung der Fassade und des Daches erfolgte mit Schilfrohr- und Holzfaserplatten.

Kreative Schwingungen
Wie jedes Haus, hat auch dieses, seine Ecken und Kanten. Nur das hier noch unzählige Rundungen und Bögen und Spitzen dazu kommen. Die schmale „Schiffsform“ des Hauses ist nicht nur eine Herausforderung in der Raum-, sondern auch in der Bodengestaltung. Der klassische Parkett ist nur in den neu gestalteten Schlafräumen des Obergeschoßes realisierbar. Im offenen, zentralen Raum hätten sich zu viele Anpassungen ergeben. Daher fiel die Entscheidung für einen zementären Spachtelbelag, der sich anschmiegt und die Raumform in solide Ruhe bettet. Ein besonderes, kreatives Highlight ist auch das Bad. Geduscht wird in der ehemaligen Rauchküche, die Wohnraumlüftung verbirgt sich hinter geschwungenen Deckenelementen und zu guter Letzt kann man durch ein begehbares Bodenfenster den Fels und die Form sehen, die all das tragen. Wunderschön geschwungen erzählt der Einblick in den Fels von der außergewöhnlichen Vergangenheit der Region und des Hauses.

Eigentümer: Elisabeth Bauer und BM Ing. Thomas Traxler

Entwurf / Planung: BM Ing. Thomas Traxler und BG3 Baumeister GmbH