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NÖ Gestalte(n) Ausgabe 137

Trockensteinmauer12 Viele historische Trockensteinmauern sind verfallen, wurden unsachgemäß geflickt oder durch Betonmauern ersetzt. In der Weinbauschule Krems schätzt man die Vorzüge der Trocken- steinmauer und gibt das Wissen an Interessierte weiter. Tro- ckensteinmauern sind gar nicht so einfach herzustellen. Denn wirklich fachkundige Trockensteinmaurer sind Mangelware. Wer Interesse hat, sollte den Zertifikatslehrgang der Weinbau- schule Krems besuchen. Was erwartet die Kursteilnehmer? Von den theoretischen Grundlagen wie Geschichte, Baufor- men, Statik, Baurecht, Arbeitsicherheit, Materialkunde geht es über Exkursionen und Besichtigungen hin zu Praxismodulen im Weinberg. Schadensbeurteilung, Konzeption, Kalkulation und Präsentation runden den Lehrgang ab. Richtig gebaute Trockensteinmauern weisen für Umwelt und Landschaft, für den Errichter und Weingartenbesitzer eine Rei- he von Vorteilen auf. Sie sind elastisch, stabil, wasserdurchläs- sig, halten Erschütterungen und Belastungen stand, sind öko- logisch, sparen Energie und Ressourcen, schaffen durch ihre Wärmespeicherung ein Mikroklima, bieten Lebensraum für unzählige Kleintiere und Pflanzen, haben ein geringes Scha- denspotential, reduzieren die Bodenerosion, verbessern die Mi- neralik des Bodens und tragen nebenbei ganz wesentlich zum Erhalt unserer Kulturlandschaft bei. Manche engagierte Winzer revitalisieren alte Weinterrassen oder legen neue an. Die WBS Krems unterstützt diese wertvolle Initiative mit Rat und Tat. Die Praxiswoche im Weingarten ist Teil davon. Was erlebt man dabei? Zunächst ist da die akkurate Anleitung durch profunde Meister ihres Faches, wie z.B. Dr. Martin Lutz aus der Schweiz, der in ­ruhiger Umsicht seine Erfahrung weitergibt. Dann die exponier- te Lage der Baustelle – Morgennebel, Wind, pralle Sonne und ein grandioser Ausblick auf das Donautal. Trockensteinmauern ist Teamarbeit, das Anlegen des Schnurgerüstes, Vorbereiten des Steinmaterials, Legen der Fundamentsteine, Setzen der Binder,­Auskeilen und Hintermauern des Steinverbundes, Ver- legen der Mauerkrone, Zimmern der Romenade, Setzen des Schlusssteins muss abgestimmt und geübt werden, ein „3D Puzzle“ mit unterschiedlichen Aufgaben, Teamkonstellationen und Steinmaterialien. Einige Tonnen Material werden während dieser Zeit bewegt. ­Jeder Naturstein hat sein „Gesicht“ und seinen „richtigen Platz“. Die Arbeit fordert! Belohnt wird man mit einem „Werk“ das Bestand hat. Bericht von Martin Rührnschopf, Teilnehmer des Seminars Trockensteinmauern

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