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NÖ Gestalte(n) Ausgabe 137

NÖ gestalten 137 53 Eine Frage der Raumorganisation Alle aktuell feststellbaren raumplanerischen Fehlentwicklungen sind nur möglich, weil wir flächendeckend über immer noch ausreichend viel und auch noch ausreichend erschwingliche fossile Energie verfügen, um ihre Schwächen kompensieren zu können. Auch dieser Zustand hat ein absehbares Ablaufdatum. Fatalerweise ist die Art, wie wir unsere alltäglichen Lebens­ prozesse im Raum organisieren, längst von diesem Energiean­ gebot abhängig geworden. Verbesserungen im technologischen Bereich, die thermische Aufrüstung von Gebäuden oder die Forcierung von Elektromobilität werden das Dilemma graduell abschwächen können. Der auch aus Gründen des Klimaschut- zes unumgängliche Umstieg auf regenerierbare Energieträger wird aber in jedem Fall zu einschneidenden Neuorientierungen in den Bereichen Raumordnung, Städtebau, Siedlungsbau, Ge- bäudetypologie und Infrastruktur führen müssen. Eine nach- haltig wirtschaftende „Post-Oil-Gesellschaft“ wird ihre Lebens­ prozesse wesentlich anders im Raum organisieren müssen als wir das heute tun. Prognosen Erstaunlicherweise fehlen bislang umfassende Leitbilder, die solche zukünftigen, auf Energie- und Ressourceneffizienz ab- zielenden Raumorganisationen überzeugend beschreiben könnten. Aus solchen Modellen könnte man auch ablesen, welche der bestehenden Siedlungsformen gute Zukunftschan- cen haben und welche nicht. Gute Chancen haben wahrschein- lich alle Lebensräume, die einem Großteil der Bevölkerung er- lauben, alle Aspekte des Alltags (Wohnen, Arbeiten, Freizeit, ­öffentliches Leben etc.) auf kurzen Wegen und möglichst ohne Auto zu bewältigen. Problematisch wird es bei allen jenen Strukturen, die monofunktional sind, über die Zeit (im Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus) geringe Nutzungsintensitäten aufweisen und entsprechend viel Zwangsmobilität bewirken. Dies sind aber gerade die Bebauungsmuster, die heute in gro- ßem Umfang hergestellt werden und viel zu viel von jener Erd- oberfläche aufbrauchen, die unsere eigentliche Lebensgrundla- ge ist. Sie rauben Zukunftschancen, sind kaum korrigierbar und in der Regel hässlich. Sie werden aber immer noch mit öffentli- chen Mitteln gefördert. Auch das wird ein Ablaufdatum haben müssen. (wird fortgesetzt) Erich Raith_raith nonconform architektur vor ort Arch.DI Dr. Erich Raith ist Ao.Univ.Prof. am Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen, Fachbereich Städtebau, an der TU Wien

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