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NÖ Gestalte(n) Ausgabe 138

NÖ gestalten 138 25 Die meisten Ortskerne in der Wachau bestechen durch ihre Bauwerke aus dem Spät- mittelalter und der Renaissance. Die Dichte an hochwertiger Architektur aus dieser Zeit im Raum zwischen Melk und Krems ist einmalig in Österreich. Die Baukörper blieben bis heute in Struktur und Größe gleich. Der Wunsch nach individueller Gestal- tung beschränkte sich auf die Gestaltung der Fassaden. Das ist das Geheimnis, das hinter dem Gefühl gleichzeitiger Einheit und Vielfalt steht und uns die Ortsrieden der Wachaugemeinden als abwechslungsreich erleben lässt. Für den Erhalt dieser Kulturlandschaft gibt es zwei Gründe: Die überdurchschnittliche Größe der alten Gebäude ermöglicht bis heute die Erfüllung vielfältiger Ansprüche der Besitzer. Tiefgreifende ökonomische Probleme, die vom 17. bis zum 19. Jahrhundert anhielten, zwangen Eigentümer, sich auf Vorhandenes zu beschränken. Heute geht es um den sorgsamen Umgang mit dem historischen Erbe. Gleichzeitig ist bewusst, dass der beste Schutz eine zeitgemäße Nutzung der Gebäude ist. Ein leer stehendes Haus steht in der ersten Phase des Verfalls. Daran können auch die bes- ten Schutzbestimmungen nichts ändern. Der Erhalt der historischen Bausubstanz ist eine große Herausforderung für Hauseigentümer und Gemeinden. Selbstverständlich müssen auch die Wachauer zeitgemäß leben und arbeiten können. Die Jahrhunderte alten Gebäude entsprechen oft nicht mehr den aktuellen Nutzungsbedürfnissen. Hier Wege zu öffnen, die den alten Mauern neues und zeitgemäßes Leben einhauchen, ist Voraussetzung für ein intaktes Ortsbild. Mit dem richtungsweisenden Projekt „Wachauzonen“ wird seit Herbst 2011 an einem­effektiven Ortsbildschutz gearbeitet. Der Arbeitskreis Wachau hat das Land NÖ und das Bundesdenkmalamt um Unterstützung bei der Entwicklung eines wirksamen Systems ersucht. Vier Gemeinden haben sich als Pilotgemeinden für die Entwicklung der Wachauzonen gemeldet. In Dürnstein, Mautern, Rossatz und Wösendorf wird gemeinsam mit Experten, den Gemeindevertretern und den betroffenen Bürgern intensiv an solch einem wirksamen System zum Schutz von Ortsbild und historischem Baubestand gearbeitet. Mit der Umsetzung in Form von Bebauungsplänen ist bis Ende 2013 zu rechnen. Bewusstseinsbildende Maßnahmen, Schulungen für Handwerker und Beratung der Bauherren begleiten die rechtlichen Schutzbestimmungen. Sensibler Umgang mit der historischen Altbausubstanz und einfühlsames Einfügen von Neubauten in das Orts- bild sollen so zur Selbstverständlichkeit werden. Hier zeigt sich die Wachau von ihrer schönsten Seite. Ob Dürnstein oder Mautern – die Geschichte dieser wunderbaren Region ist überall spürbar.

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