Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

NÖ Gestalte(n) Ausgabe 138

57 gang mit begrenzt vorhandenen Res- sourcen – sprich der sparsamen Nutzung von Grund und Boden. „Die vorliegende Deklaration weist den Weg für eine po- sitive und nachhaltige bauliche Weiter- entwicklung der niederösterreichischen Kulturlandschaft“, so Stelzhammer in seinem Eingangs-Statement. Die unmiss- verständliche Botschaft dahinter für alle am Prozess des Planens und Bauens, der an Flächenwidmung und Raumplanung maßgeblich Beteiligten lautet: Abkehr von der Zersiedelung des Landschafts- raumes. „Wir haben erkannt, dass die Landressourcen endlich sind und dass wir näher zusammenrücken müssen“, so Stelzhammer weiter. Die Planer sind auf- gerufen, neue offene Siedlungsformen und Siedlungsstrukturen zu entwickeln, wie dieses Zusammenrücken auch im täglichen Zusammenleben funktionieren kann. „Denn gleichzeitig müssen auch so wichtige Lebensqualitäten wie die Privatheit gewahrt werden – da sind wir Planer gefordert. Und wir müssen schnell an der Entwicklung dieser Konzepte und Umsetzungen arbeiten, denn wir haben ein Zeit-, ein Mobilitäts- und ein Ener- gieproblem. All diese Punkte sind in der Deklaration verankert und harren ihrer Umsetzung. Und Landeshauptmann Pröll wäre nicht ein genialer Politiker, wenn er das nicht erkannt hätte“, erklärt Stelz- hammer. Professor Fritz Steininger, Vorsitzender des NÖ Kultursenats, wünscht sich einen Gestaltungsbeirat auf Gemeindeebene: „Für die Bürgermeister als oberste Bau- behörde in den Gemeinden ist es oft sehr schwierig gegen den Willen einer Bevöl- kerungsgruppe zu agieren. Beim Umbau, der Sanierung und Neubaumaßnahmen bedarf es einer gewissen Sensibilität im Umgang mit der Landschaft, dem Um- feld und der vorhandenen Bebauung. Und leider verfügt der, der bauen will, in der Regel nicht immer über diese Sensi- bilität. Hier bräuchte es Unterstützung in Form eines Baubeirates, in dessen Rah- men renommierte Planer Hilfestellung leisten können. Die Baubehörde könnte sich dann bei ihrer Argumentation für oder gegen ein Bauvorhaben auf eine fachlich fundierte Expertise stützen. Das würde langwierige Diskussionen erspa- ren und der baulichen Qualität sicherlich sehr zugute kommen.“ Der Weg zu mehr Baukultur bzw. zu höhe- rer Qualität in der gebauten Umwelt führt nach Ansicht von Mag. arch. Roland Gruber nur über eine Intensivierung des Dialogs zwischen den Planern und den Ge- meinden: „Nur über das direkte Gespräch kann man Verständnis für die Anliegen der baulichen Entwicklung und Bewusstsein für qualitätsvolle Architektur schaffen.“ Grubers Erfolgsrezept: „Die Bürger und Bürgerinnen einbeziehen, und zwar so früh wie möglich – in Form von Beratungs­ gesprächen oder einem Beirat – das sind die Schlüsselfaktoren damit Baukultur passiert. Die Menschen wollen informiert werden, dann wird auch am ehesten inno- vative Architektur angenommen.“ Eine Auffassung, die Dipl.-Ing. Christoph Prinz vollinhaltlich teilt. Als Bürgermeis- ter von Bad Vöslau kennt er die Proble- me und Schwierigkeiten im Bereich der Baugenehmigungen nur allzu gut: „Als oberste Bauinstanz sitzt man quasi zwi- schen zwei Stühlen. Auf der einen Sei- te, der Bauherr, der seine Vorstellungen und Ideen verwirklichen möchte. Dem gegenüber stehen die Experten, die sich Gedanken machen über naturräumliche Gegebenheiten, Widmungen, Infra- strukturmaßnahmen etc. und die über Normen und Regelwerke versuchen, ein nachhaltiges, ästhetisches Bauen mit kulturellem Bezug und Rücksicht auf die Umgebung sicher zu stellen. Wenn die Bauordnung einen gewissen Spielraum zulässt, dann braucht es auch eine fach- liche Unterstützung. Auf diese Weise kommt eine Interaktion zwischen dem, der Bauen will und dem, der bei der Um- setzung unterstützen kann, zusammen.“ Vieles ist im Bereich der baulichen Ent- wicklung in Niederösterreich in den vergangenen zwei Jahrzehnten schon passiert. „Vorbildliche Bauten sowie die Bereitschaft vieler Architekten und Bau- meister, sich mit der baulichen Qualität der Stadt- und Siedlungsräume ausei- nanderzusetzen, haben im Land Nie- derösterreich zu einem unglaublichen Qualitätsgewinn beigegetragen. Darüber

Pages