2 3 4 5 6 7 1 s l e t o H s i n g n ä f e G - o g a v i r t : s l e t o H s o t o h P Gefangnis Hotels: 1) Roermond, Holland, 2) Langholmen, Schweden, 3) Clink78, England, 4) Malmaison, England, 5) The Liberty, USA, 6) „Jugendhostel“ Celcia-Laibach, Slowenien Was nun? Seit Juni 2017 sind die Türen des Jugendge- fängnisses Kirchberg am Wagram wieder ver- schlossen und die Gemeinde und der Verein Kunst und Kultur denken darüber nach, wie eine weitere Nutzung des Bauwerks aussehen könnte. Der Innenraum des Gebäudes hat eine Fläche von ca. 280 m2 pro Geschoß, aufgeteilt auf Keller, Erdgeschoß, Obergeschoß und un- ausgebauten Dachboden. Mit dem Gefängnis verbunden sind ein 1.275 m2 großer Garten mit altem Baumbestand und ein Hof mit ca. 130 m2. „Eine Nutzung könnte schwierig werden, stellt das Bauwerk doch durch die Kombination von problematischer Vorge- schichte, Baustil und Funktion eine Art soziale Skulptur dar, gleich einem Gesamtkunstwerk“ so Dr. Katharina Blaas, Leiterin von publicart in der Abteilung Kunst und Kultur des Landes NÖ. Zudem gestaltet sich die Zugänglichkeit schwierig, gibt es doch keine großen Türen, die Fenster sind notgedrungen klein, sperrige Dinge könnten nicht hineintransportiert werden. „Wir sind nicht zwangha an einer neuen Nutzung interessiert, aber sehr wohl an einem weiterführenden Prozess, der viele Ebenen anspricht“, meint Wolfgang Giegler, Kurator und leitendes Mitglied des Vereins. Metamorphose als Chance Der Tenor, der bei vielen Nutzungsüberlegun- gen immer wieder zu hören ist, ist die negative Aura, die das Haus aufgrund seiner Geschichte umgibt. Diese mit der Zeit in eine positive um- zuwandeln, müsste Ziel der Konzeptüberle- gungen sein: Eine neuerliche „Metamorphose“, die ja schon einmal erfolgreich den Anstoß gab, das Gebäude wiederzubeleben. Der Anfang ist gemacht: Die wenig ruhmreiche Vergangenheit wurde aufgezeigt, öffentlich gemacht, ihre Aufarbeitung begonnen. Der zweite Schritt wäre nun die Phase der „Verwandlung“, aktuell in Kirchberg in Form von Zwischennutzungen. So könnte man Betriebsamkeit in die Räumlichkeiten bringen, indem man im Innen – als auch Außenbereich temporär Orte der Begegnung scha. In dieser Phase der Zwischennutzung würde den Menschen die Schwellenangst genommen, das Kommen und Gehen von unterschiedlichsten Menschen unterschiedlichster Zielgruppen brächte neues Leben in und eine neue Perspek- tive auf das Gebäude. Ist dieser zweite Schritt getan und das Haus von der Bevölkerung mit zahlreichen positiven Erlebnissen assoziiert und wohl- wollend akzeptiert, würde dem dritten Schritt, einem nachhaltigen Neubeginn, zumindest nichts mehr im Wege stehen. Internationale Nutzungskonzepte Beispiele für solche Neubeginne findet man zahlreich. Es gibt eine Menge ehemalige Ge- fängnisse, die zu Galerien, Museen, Restau- rants, Hotels und sogar Wohnhäusern wurden und heute ihre alte Geschichte hinter sich ge- lassen haben. Sucht man im Internet unter dem Stichwort „Gefängnis – Hotels“ erscheint eine eigene Website mit spektakulären Luxus- hotels in den USA, Holland, Finnland, England oder Schweden. In Laibach wurde aus einem ehemaligen Militärgefängnis ein „Jugendhostel“. 20 ehemalige Zellen „ver- wandelten“ sich auf unterschiedliche Art und Weise in Gästezimmer. Sicherlich dauert eine Gefängnis - Metamor- phose ihre Zeit. Jedoch haben all die engagierten Menschen, die sich für das Projekt „Öffnungs- zeit“ in Kirchberg am Wagram eingesetzt haben, dafür eine ideale Basis geschaffen, auf der man auauen kann. * Infos zum aktuellen Programm 2018 der Galerie AugenBlick – Kunst Kultur Kirchberg am Wagram finden Sie unter www.kunst-kultur-kirchberg.at GESTALTE(N) 57 r e t s i e M a d a N j : s o t o h P