GESTALTE(N) Ausgabe 176

Vorwort GEBÄUDE IM ZEITENWANDEL Die Anforderungen an die Nutzung von Gebäuden verändern sich im Laufe der Zeit. Dies kann dazu führen, dass vorhan- dene Bausubstanz langfristig brachliegt und dazu beiträgt, dass so mancher Orts- kern nicht im ausreichenden Maße mit Leben erfüllt ist. Im Gegen- satz zur Errichtung eines Neubaus kann die Sanierung eines alten Gebäudebestands Unvorhersehbares aufwerfen und bezüglich der notwendigen Baumaßnahmen mit einer Überschreitung der geplan- ten Kosten verbunden sein. Dieses Risiko lässt daher viele vor span- nenden Sanierungsvorhaben zurückscheuen. Umso mehr ist es als positive Entwicklung anzusehen, wenn verwaiste alte Bausubstanz durch Umnutzung und Revitalisierung wieder in Verkehr gebracht wird. Der positive Nutzen liegt nicht nur in der individuellen Freude am Schaffen, sondern auch einer Wiederbelebung von Ortskernen und der Reduktion von neuem Bodenverbrauch. Den voranschrei- tenden Versiegelungsprozess zu verhindern schützt zudem unsere Umwelt! Wie viele Möglichkeiten und Potenzial in vorhandener alter Bau- substanz stecken und welche gelungenen und kreativen Lösungen für Gebäude mit Patina in Niederösterreich gefunden werden, kön- nen Sie in dieser Ausgabe entdecken. Ihre Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Zuschriften sind willkommen: LH Johanna Mikl-Leitner, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten GESTALTE(N) 01 16 Wohnhausanlage in Bergern 40 Museum „Alte Hofmühle“ in Hollabrunn Die „Alte Hofmühle“ in Hollabrunn Verwunschenes Niederösterreich Kunst im öffentlichen Raum 40 46 52 ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich 53 Es war einmal ein Lattenzaun Bau- und Energieberatung Vortrag „Alles was Recht ist” Wahl zur Goldenen Kelle 2022 Vereine und Institutionen, Impressum 54 56 56 57 57 s o t r e B h p o t s i r h C : o t o f r e v o C

Editorial Reaktionen unserer LeserInnen Liebe Leserinnen und Leser, Boden speichert CO2. Wird fruchtbarer Ackerboden [1] Sanierung der alten Burg in Bruck/Leitha für neues Bauland und die hierfür notwendigen Ver- kehrsflächen in Anspruch genommen, beschleunigt dies nicht nur den voranschreitenden Versiegelungs- prozess, sondern lässt diese Fläche in der CO2-Bilanz nicht mehr aufscheinen. Daher sollte Neubauen aus ökologischen Gründen ein Weiterbauen im Bestand und in bestehenden Ortsstrukturen sein. Dass Wohnen in zentralen Ortslagen und verdichteten Be- bauungsweisen bei entsprechend guter Planung Bau- formen hervorbringen kann, welche die menschlichen Bedürfnisse nach geschützter Privatheit bestmöglich erfüllen, beweist das in dieser Ausgabe vorgestellte Wohnhaus in Gerasdorf und die gemeinnützige Wohnhausanlage in der zum Weltkulturerbe Wachau gehörigen Gemeinde Bergern. Um Ihnen den Wert historisch wertvoller Orts- strukturen auch entsprechend vermitteln zu können, möchten wir Sie gerne am Samstag den 3. Septem- ber zum Ensemblespaziergang und Tag der offenen Tür nach Drosendorf einladen. Umschlossen von einer imposanten mittelalterlichen Stadtmauer wurde die Burgstadt im Jahr 2015 aufgrund ihrer bis heute erhaltenen Authentizität vom Bundesdenkmalamt unter Ensembleschutz gestellt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen Landesbaudirektor Walter Steinacker Referatsleiterin Petra Eichlinger Redaktion: mail@noe-gestalten.at 02 GESTALTE(N) [2] Zubau Wohnhaus an der Zaya [3] Pfadfinderheim in Horn [4] Zu- und Umbau in Schleinbach [5] Kulturhaus „Schüttkasten“ in Retz Zu Projekt 1: Sehr geehrte Landeshauptfrau!Durch einen meiner Schwiegersöhne ist Ihr Ma-gazin in meine Hände gelangt. Selten hat mich etwas so gefreut, wie dieser Bildbericht über die gelungene Revitalisierung der „Alten Burg“. Ich bin 1925 in Bruck an der Leitha zur Welt gekommen und habe dort meine Kindheit ver-bracht. Das alte Gebäude der Burg hatte immer etwas Geheimnisvolles für mich und ich benei-dete so manche Mitschülerin die dort wohnte. Später erlebte ich, wie zwar immer wieder ver-sucht wurde die Burg zu nutzen während diese immer weiter verfiel. Bei einem Friedhofsbe-such fiel mir auf, dass sich in der Burg „etwas tut“. Zunächst fürchtete ich, es würde ein für Normalbürger unerschwingliches Luxusprojekt werden - denn wer kann schon so viel Geld auf-bringen um diesen Riesenbau zu retten?Umso mehr freut es mich, dass es „leistbare Wohnungen“ geworden sind und an die jungen Familien wie an die alten Leute gedacht wurde. Theresia Leitner, 1190 WienZu Projekt 1: Ich bewundere solche Bauten - es muß nicht immer alles vernichtet werden. Es ist schlicht, einfach schön, gut restauriert, wohnlich und passt sicherlich gut zur Gemeinde.Stefan Schwarz, 3500 Krems a.d. Donau Zu Projekt 1: Diesmal fiel meine Wahl auf die öffentlichen Bauten - die Renovierung ist exemplarisch!Hans Steiger, 1140 WienZu Projekt 3: Eine sehr gelungene Lösung. Dieser Neubau passt so harmonisch zum Altbau. Applaus!Gabriele Haberler, 2620 NeunkirchenFotos: Romana FürnkranzDER ARCHITEKTUR-WETTBEWERBUM DIE GOLDENE KELLE Nr. 175

ENSEMBLE- SPAZIERGANG Samstag, 03.09.2022 Entdecken Sie mit uns die Burgstadt Drosendorf im schönen Waldviertel Hoch gelegen über der Flussschlinge der Thaya verfügt Drosendorf nicht nur über einen Ensembleschutz und viele denkmalge- schützte Bauten, sondern ist auch die einzige Stadt Österreichs mit einer noch vollständig geschlossenen Stadtmauer. Im Zuge von geführten Stadtspaziergängen kann der Ort und einige sonst verschlossene Bauwerke besichtigt werden. Die Führungen sind kostenfrei und finden bei jedem Wetter statt. IHRE ZUSENDUNGEN bitte per E-Mail an mail@noe-gestalten.at oder abtrennbarer Karte im Magazin oder Brief an: Niederösterreich GESTALTE(N), Landhausplatz 1/13, 3109 St. Pölten In eigener Sache: In der Ausgabe Nr. 175 hat sich in der Rubrik „Daheim in Niederösterreich“ ein Fehler ein- geschlichen: Das Foto von Gabriele Hutzhei- mer mit den darauf abgebildeten Frühlings- knotenblumen (auch Märzenbecher genannt) wurde irrtümlich als Bärlauch bezeichnet. Achtung: Frühlingsknotenblumen sind giftig! Wir bedanken uns für die zahlreichen Zuschriften aufmerksamer LeserInnen! Herz- lichst, ihr Redaktionsteam. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.architekturerbe.at GESTALTE(N) 03Foto: Romana FürnkranzZu Projekt 3: Das Pfadfinderheim in Horn ist einmalig gelun-gen. Ein Besuch lohnt sich!Hubert Komal, 2512 TraiskirchenZu Projekt 3: Als ehemalige Hornerin finde ich es großartig, wie das Pfadfinderheim umgestaltet wurde. Gratulation an alle, die mitgeholfen haben!Karin Pratsch, 2224 NiedersulzZu Projekten 1 und 5: Altes gut erhalten und ihm neue zeitgemäße Aufgaben geben finde ich super. 2 hervorragende Beispiele.Zu 3: Der Zubau fügt sich bestens in die be-stehende Bausubstanz ein. 1A Lösung!Hans Ferdinand Gebath, 3500 Krems a.d. Donau Zu Projekten 3 und 4:3) Passt toll zur Stefanskirche mit der Fried-hofsmauer. 4) Aus einem wunderschönen al-ten Haus etwas Neues zu formen ist sensatio-nell und passt gut in die Landschaft.Johannes Edinger, 3580 HornZu Projekten 1 und 3:1) Gratulation zur „sehr gelungenen“ Revita-lisierung der Burg in Bruck/Leitha. 2) Toll ge-lungen ist auch das Haus für die Pfadfinder! Mit G‘spür und Liebe - wunderbar geworden. Schön, wenn man da wohnen kann.Irmgard Kruzik, 2261 MannersdorfZu Projekt 4:Dieses Projekt wurde offensichtlich „fertig ge-dacht“. Die Öffnung des EG ist mutig und moti-viert. Gratulation an die Bauherren und die Pla-ner. P.S.: Die Fotos sind auch sehr gelungen!Matthias Gawugger, 2232 Gänserndorf Zu Projekten 2, 3 und 4:Alles sehr schöne und nachhaltige Projekte!Josef Koderhold, 2620 WartmannstettenZu Projekt 5: Diesmal war die Wahl besonders schwierig - alle Projekte sind großartig! Nichts klotzig Mo-dernes oder abweisende Monsterglasfronten. Alles harmoniert wunderbar mit der unmittel-baren Umgebung, was meiner Ansicht nach besonders wichtig ist. Hannelore Höllrigl, 1010 WienZu allen Projekten:1+5) Glückliches Land, in dem so eine umfang-reiche Revitalisierung möglich, finanzierbar und sinnvoll ist. 2) Auf das „Haus im Haus“ Konzept muß man erst einmal kommen - Re-spekt! 3) Von den Photos her fügt sich der Zu-bau harmonisch in das Ensemble von Kirche und Friedhof ein. 4) Der Vergleich lässt mich staunen, was da Schönes entstanden ist.Dipl.-Ing. Herbert Etz, 1020 Wien

ORTSBILDKIDS Erweitere dein Wissen! ELEMENTE DER BAUKUNST ARCHITEKTUR UND DER KLANG 06 GESTALTE(N) sowie akustisch wirksame Möblierung unterstützt, wobei Nachhallzeiten und Wortverständlichkeit heute bereits im Vorfeld im Computermodell si- muliert werden können. Doch das Zusammenspiel zwischen Klang- und Baukunst geht über das Ausschalten von Nebengeräuschen weit hinaus: In der Raumakustik von Konzert- und Theatersälen werden bauliche Qualitäten als integraler Be- standteil des Sounds eines Raums aufgefasst. In diesen akustisch sen- sitiven Räumen ist die Gestaltung der optimalen Wahrnehmbarkeit von „Schallereignissen“ entscheidend für das Gelingen von Architektur. Schon die trichterförmigen Amphitheater der Antike waren auf optima- le Sicht- und Hörverhältnisse ausgerichtet. Der Wiener Musikvereinssaal des dänischen Architekten Theophil Hansen aus dem 19. Jahrhundert gilt als einer der besten Konzertsäle der Welt. Während hier eine schwingen- de Decke für Resonanz sorgt, reflektieren in der Hamburger Elbphilharmo- nie zehntausend aufwändig gefräste Gipsfaserplatten den Klang in alle Richtungen des Saals und tragen ihn zu jedem einzelnen Platz. Klingende Architektur Schon seit langem wird auf das besondere Naheverhältnis zwischen Ar- chitektur und Musik hingewiesen. Architektur sei „erstarrte Musik”, sagte der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, und Johann Wolfgang Goethe nannte sie eine „verstummte Tonkunst“. Doch heute werden nicht mehr Harmonielehren und Proportionsver- hältnisse für die Verwandtschaft zwischen Architektur und Musik be- müht, sondern die Klangsphären von Bauwerken oder ganzen Städten selbst rücken in den Fokus von Sound-Installationen in Gebäuden oder im Freien. Das Spektrum reicht von komplexen Klangteppichen (Sound- scapes), in der Umgebungsgeräusche ästhetisch verfremdet werden, bis hin zur einlullenden Ambient Music bzw. zur „Fahrstuhlmusik“. Dieser Hintergrundsound wurde erstmals 1936 in den Aufzügen der New Yor- ker Wolkenkratzer eingespielt, um Menschen die Höhenangst zu nehmen. Die faszinierenden Beziehungen zwischen Raum und Akustik, die hier auf ihre psychologische Wirksamkeit reduziert sind, lassen sich aber auch im Selbstversuch erkunden: Wie klingt die eigene Wohnung? G.K. AlltagsgeräuscheJeder Raum hat seinen eigenen Klang. Je nach Größe, Proportionen, Materialität, Oberflächenbeschaffenheit und Nutzungsintensität trägt die akustische Grundstimmung wesentlich zur Atmosphäre eines Raumes bei. Das Knarren eines Parkettbodens im Altbau, der harte Takt der Schuh-absätze auf einem Steinboden, die wohlige Gedämpftheit der Stimmen in einem getäfelten Zimmer, das Klirren der Tassen auf Marmortischen im gläsernen Pavillon, der kühle Nachhall der Orgel im Kirchenschiff, das vom weichen Teppich geschluckte Telefongemurmel – die Klangkulisse von Räumen beeinflusst unser Wohlbefinden und Verhalten unmittelbar. Wir heben und senken die Stimme, verlangsamen oder beschleunigen den Schritt und werden Teil eines Orchesters von Alltagsgeräuschen. Wird es dauerhaft zu laut, reagieren wir empfindlich. Die Konzentration schwin-det, wir fühlen uns gestört und suchen das Weite. Lärmvermeidung und Optimierung von Schallereignissen Schallschutzfenster, Trittschalldämmung im Fußboden, Akustikpaneele an der Decke: in der Architekturplanung nimmt die Lärmvermeidung und das Dämpfen bzw. das Ausblenden störender Nebengeräusche einen ho-hen Stellenwert ein. Wo bei offenem Fenster an Schlaf nicht zu denken wäre, verliert der Pegel des Straßenverkehrs hinter einer Dreifachvergla-sung zumindest akustisch seinen Schrecken. Das Miteinander in offenen Bürolandschaften wird durch Absorber an Decke, Wänden und Boden Fotos: Adobe Stock

ORTSBILDKIDS! GEWINNSPIEL Wenn du alles aufmerksam durch- gelesen hast und dich noch darüber hinaus ein bisschen informierst, kannst du sicherlich die Fragen unseres Gewinnspiels beantworten. Lärm ausblenden? FRAGE 1: Wodurch kann Architektur FRAGE 2: An welchen Orten ist Akustik FRAGE 3: Worüber verfügt der Wiener besonders wichtig? Musikvereinssaal? Als Gewinn verlosen wir das musikalische Bilderbuch HEUTE GEHEN WIR INS KONZERTHAUS Einsendeschluss ist der 12. August 2022 UND SO NIMMST DU TEIL Sende einfach eine Postkarte mit den richtigen Antworten und mit Namen/Adresse an: GESTALTE(N) „Ortsbildkids!” Landhausplatz 1/13 3109 St. Pölten oder sende eine E-Mail an: mail@noe-gestalten.at. GEWINNER/IN175 Die Redaktion gratuliert herzlich! KATJA HOFER Festsaal des Wiener Musikvereins Schall-Absorber-Decke im Großraumbüro Großer Konzertsaal, Elbphilharmonie Hamburg Tonstudio mit Akkustik-Paneelen Elbphilharmonie Hamburg Römisches Amphitheater GESTALTE(N) 07

Metalls herausschießen, bisweilen brannte die Luft vom blutroten Schein des Höllenfeuers, das brausend und gefräßig im Leibe des Ungeheu- ers unablässig arbeitete.“ So beschrieb Émile Zola 1901 in seinem Roman „Travail“ die Arbeit mit dem Werkstoff, wie unter projekt-gutenberg. org/zola/arbeit nachzulesen ist. Die Schauseite der Villa blickt zum mittlerweile stillgelegten Betrieb und wurde auf einem höher gelegenen Areal erbaut, damit man sie gleich von der Straße aus zu Gesicht bekam. Die We- geführung für die Kutsche erfolgte dementspre- chend rund ums Haus. Als repräsentative Ost- fassade zitiert sie aus dem breiten Repertoire einer zeittypischen Formensprache: mit Fach- werk, Erker und lebendig ausgeprägter Dach- landschaft. Auch die architektonisch gestaltete Begegnungszone mit der Natur in Verandaform durfte nicht fehlen. Dank der akribischen Re- cherche von Paul Schmid-Schmidsfelden, Archi- tekturstudent an der TU Wien und gemeinsam mit seiner Schwester Katharina Repräsentant der sechsten Generation, lässt sich die Urhe- berschaft des Herrenhauses belegen: mit dem Wiener Architekturbüro Kinzer & Sach sowie C. Liehmann. Beim Blättern durch Magazine aus der Zeit um 1900 wie etwa „Der Architekt“ wird man im Sektor „Landhäuser und Villen“ bekann- tere Namen wie Plečnik oder Geßner finden, und doch ist den Gestaltern der „Villa Eisenwerk“ ein einmaliger Raum gelungen, der mit Licht spielt und durch Großzügigkeit besticht. 10 GESTALTE(N) Wo heute Vogelgezwitscher aus den Baumkronen über dem Mühlbach auf-steigt, dröhnte einst eine industrielle Lautkulisse den Hang empor. eine Klangwolke gewiss, doch Ursache der Entstehung einer besonderen Villa, die heute den Namen „Eisenwerk“ trägt und das Versprechen nach Sommerfrische ein-löst. Errichtet wurde sie an der Grenze zwischen Göblasbruck und Wilhelmsburg durch Adolf Schmid von Schmidsfelden (1859-1917), seines Zeichens Pionier der Eisen- und Stahlindust-rie, als Herrenhaus mit Ausblick auf die Werk-zeugschmiede und Tempergießerei der Firma M.Schmid&Söhne, die als Familienunternehmen von seinem Vater gemeinsam mit ihm und sei-nem Bruder August begründet worden war. Zwei Ausbaustufen lagen laut hauseigener Website am Weg von den Plänen aus dem Jahr 1895 bis zur Vollendung des Bauwerks im Jahr 1908, das nun in fünfter Generation in Familienbesitz ist und seine gastfreundlichen Tore für Erholung-suchende öffnet. Im Obergeschoß laden zwei großzügige Ferienwohnungen ein, die zum ge-nussvollen Verweilen gemietet werden können. Die Hämmer, die auch als Fassadenschmuck im Obergeschoß zum Einsatz kamen, ruhen seit mehr als zwei Jahrzehnten, und doch blitzt da und dort die Zugehörigkeit zur Zunft der Metall-verarbeitung durch, wie etwa in der historischen Kupfertafel, die nachträglich über dem Kamin im Erdgeschoß eingebaut wurde und die Fir-mengründer symbolkräftig an der Esse zeigen. „Von Zeit zu Zeit sah man durch eine Fensteröff-nung den Feuerschlund eines Ofens aufgähnen, die blendenden Glutbäche des geschmolzenen Fotos: Romana Fürnkranz

Dennoch hat eine Ikone österreichischer Archi- tekturgeschichte den Ort geprägt: Erich Bolten- stern (1896-1991). Im Katalog des Wien Museums zur Ausstellung „Moderat Modern“ finden sich im Verzeichnis seiner Bauten und Projekte neben Ein- trägen zur Werksiedlung der Firma M. Schmid u. Söhne (1940) und dem heute nicht mehr existenten An- und Umbau Gießereihalle und Luftschutzraum (1941) neben weiteren Bauprojekten für die Familie in den Jahren 1939 und 1942 „Umbau Haus“ bzw. „Umbau Herrenhaus Adolf v. Schmid“. In welcher Form die Eingriffe stattfanden, wäre eine spannen- de baugeschichtliche Untersuchung, ebenso wie generell die Beziehung Boltensterns zur auftragge- benden Familie, die sich bis in die Nachkriegsjahre hin fortsetzte. Das Ehepaar Martina und Konrad Schmid-Schmidsfelden berichtet, dass durch die Intervention des Unternehmens der Architekt zu Kriegszeiten als „unabkömmlich“ eingestuft wurde, wodurch den starken Diskriminierungen, die ihn ab 1938 trafen, entgegengewirkt werden konnte. Die ruhende Figur des St. Pöltener Bildhauers Wil- helm Frass im Park hinter dem Herrenhaus wüsste wohl viele Geschichten zu berichten, könnte man sie als Zeitzeugin befragen. Nun versinnbildlicht sie die neue Aufgabe der Villa Eisenwerk im erhol- samen Grün eines geschichtsträchtigen Orts. Von Theresia Hauenfels GESTALTE(N) 13

GESTALTUNGSBEIRAT GEMEINNÜTZIGER WOHNBAU IN NÖ „Ziel ist die Steigerung der gestalterischen Qualität, die zu einer dem Wohnbau entsprechenden, zeitgemäßen Architektur führt und innerhalb eines breiten Gestaltungsfeldes eine offene Entwicklung fördert.“ 1 Erfolgsmodell „Gestaltungsbeirat“ Um das räumliche und architektonische Niveau im geförderten sozialen Wohnbau auf eine höhere Qualitätsstufe zu heben, wurde erstmals in Nieder- österreich im Jahr 2006 ein dahingehendes Instrumentarium, der sogenannte Gestaltungsbeirat / Wohnbau (in der Folge als GSB bezeichnet) ins Leben ge- rufen. Dabei werden gemeinnützige soziale Wohnbauprojekte von einer Fach- jury, bestehend aus einem/einer VertreterIn der Gemeinde, des Bauwerbers und drei unabhängiger ArchitektInnen aus einem spezialisierten GutachterIn- nenpool auf ihre planerische Qualität und Förderwürdigkeit beurteilt. Grundsätzlich haben alle Bauvorhaben gemeinnütziger Wohnbauträger, für die um öffentliche Fördermittel angesucht wird, vom GSB fachlich beurteilt zu werden, da dessen positive Stellungnahme die Voraussetzung für die Zu- erkennung von Wohnbaufördermitteln durch das Amt der NÖ Landesregie- rung / Abteilung Wohnbauförderung bildet. Verfügen Wohnhausanlagen über mehr als 37 Wohneinheiten hat darüber hinaus sogar ein Architektur- und Planungsauswahlverfahren stattzufinden, zu dem der Bauträger mindestens fünf PlanerInnen zur Entwurfserstellung einzuladen hat. Das Erfolgsrezept des GSBs ist neben der Beratung auch die fachliche Diskussion auf Augen- höhe, denn es gibt immer mehrere Lösungen und es gilt davon die Beste zu finden. Zudem kann durch die Teilnahme eines Gemeindevertreters, in den meisten Fällen der/die BürgermeisterIn, die lokale Sicht eingebracht und ent- sprechend berücksichtigt werden. Lebensqualität nachhaltig sichern All diese Maßnahmen dienen dem ehrgeizigen Ziel, die Lebens- und ge- stalterische Qualität im geförderten Wohnbau deutlich zu steigern und die 14 GESTALTE(N)

2 3 jeweils beste Lösung für den Ort, die Gemeinde und die BewohnerInnen si- cherzustellen. Dabei umfassen die Beurteilungsparameter die innere Wohn- qualität selbst, wie die Adaptierbarkeit der Grundrisse, die Raumproportionen und Lichtführung, sowie die Wahrung der Privatsphäre, als auch Fragen der Nachhaltigkeit und der sozialen, kulturellen und technischen Infrastruktur. Denn gerade in Zeiten steigender Grundstücks- und Baupreise ist der zielge- richtete und sorgsame Umgang mit öffentlichen Fördermitteln ein wichtiges Anliegen, das letztendlich uns alle betrifft. Die Ergebnisse können sich sehen lassen Als Sieger solch eines Architektur- und Planungsauswahlverfahrens für das geplante Gemeindezentrum Schwarzenau, durchgeführt durch die gemein- nützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft Waldviertel (WAV), brachte z.B. das Projekt des Kremser Architekten Franz Gschwantner hervor. Dieses sieht neben hochwertigen Wohnungen einen bunten Nutzungsmix aus einem Nah- versorger, einem Kaffeehaus, Räumlichkeiten für eine Praxis und die Caritas, sowie das neue Gemeindeamt mit einem getrennt zugänglichen Multifunk- tionsraum der Synergien für alle bietet vor. Zudem ermöglicht die Konzeption der Erdgeschoßzone eine mannigfaltige Bespielung des Platzes. So können in Kombination mit dem Freiluftbereich inklusive Sitzstufen, einem überdeck- ten Platz, dem inneren Foyer und einer Empore im 1.OG größere Veranstaltun- gen im Ort stattfinden. (Bilder 1, 2, 3) Detaillierte Informationen zum Gestaltungsbeirat finden Sie auf der Landes- website www.noe.gv.at. GESTALTE(N) 15 Weg von der einstigen Monofunktionalität des geförderten Wohnbaus hin zu einembelebenden Nutzungsmix zeigen Projekte wie das Gemeindezentrum Schwarzenauund das Wohnhaus in Euratsfeld.Architektin Anne Mautner Markhof betreibt in Ober- und Niederösterreich ein Planungs-büro und ist seit 2009 als eine der sieben wechselnden Vorsitzenden im Gestaltungs-beirat Wohnen tätig.

Kirche. Sein westlicher Rand folgt dem gebo- genen Verlauf der Hauptstraße, der historische Dorfkern zieht sich bis an die Ostseite des Bau- platzes, im Süden grenzen einige Einfamilien- häuser und Gärten an, im Westen beginnen die Neubauten. Bergern liegt in der weltkulturerbe- geadelten Wachau. Daher schreibt die Bauord- nung hier Satteldächer vor und untersagt weit auskragende Balkone. Es gilt Bauklasse II, das heißt, maximal acht Meter Gebäudehöhe und eine geschlossene Bebauungsweise. Architekt Gattermann ordnete das gesamte Volumen am östlichen Rand des Bauplatzes an und gliederte es durch einige gut platzierte Vor- und Rücksprünge. Die gemischt genutzte Anlage erstreckt sich also der Länge nach von der Straße im Norden gute 50 Meter bis ins durchgrünte Hinterland im Süden, wo einige Bauerngärten anschließen. Das entspricht der regionalen Bebauungsstruktur und lässt vor dem Neubau einen großen Platz frei. Dieser ist mit einem Brunnen und Sitzbänken, Pflanzen und Bäumen gestaltet. Kinder pritscheln gern im Wasser, der leere Platz eignet sich gut für Feste und Veranstaltungen, im Alltag gehen sich darauf 26 KFZ-Stellplätze aus. 18 GESTALTE(N) Fotos: Romana FürnkranzDer Projektentwurf von Andreas Gattermann überzeugte die Fachjury und die gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft GEDESAG setzte es um. Der Architekt kennt den Ort gut, seit 1972 lebt er in Bergern. „Wir sind mitten im Weinbau-gebiet und haben viele Heurige, wo die Leute gern sitzen“, sagt er. „Seit 30 Jahren aber gibt es keinen Greißler mehr, die Bankfiliale ist ge-schlossen. Es braucht einen Ort zum Einkaufen, Tratschen, Kaffee trinken.“ Neues Wohnen in zentraler LageDas Grundstück liegt sehr zentral unweit der Foto: Wolfgang Spekner

1 Am südlichen Ende schließt ein kleinerer, quergestellter Bauteil die Anlage ab. Hier gibt es vom Platz aus einen separaten Eingang, ei- gene Parkplätze und eine rückwärtige Zufahrt. Ursprünglich war hier eine Arztpraxis geplant. Sie kam jedoch nicht zustande, nun gibt es hier zwei Wohnungen mehr. Also insgesamt 22 Ein- heiten zwischen 54 m2 und 83 m2 mit Loggia, Terrasse oder Balkon. Die Erschließung erfolgt höchst ökonomisch rückseitig über einen in- neren L-förmigen Laubengang mit einläufiger Treppe im abschließenden Quertrakt. Im ersten Riegel orientieren sich die Woh- nungen Richtung Westen zur Abendsonne und zum Platz hin. Hier lebt das Ehepaar Surböck im zweiten Stock auf knapp 60 m2 mit Balkon in der Dachschräge und super Ausblick. Sie suchten eine Wohnung fürs „dritte Quartal“, das Haus ist barrierefrei, allerdings: „Bräuchte ich eine Pflegeperson - zum betreuten Wohnen ginge das so nicht“, sagt Ernst Surböck. Sonst passt alles. „Es ist kostengünstig, die Lüftung ist hervorragend, Lage und Sonneneinstrahlung durch die Loggia sehr gut.“ Die Bibliothek nut- zen die Surböcks gern, beim Greißler fehlt ihnen der junge, engagierte Mann, der den Laden noch vor kurzem zum Brummen gebracht hatte. So je- mand bräuchte es wieder. 20 GESTALTE(N)

3 2 4 1 Die Stiegenhausgänge punkten mit Tageslicht und Sichtverbindun- gen ins Freie. 2 Die eingeschnittenen großzügi- gen Dachterrassen stellen hoch- wertige Freibereiche dar 3 Eine bodengleiche, öffentlich zugängliche Wasserfläche mit Bodendüsen sorgt an heißen Som- mertagen für eine willkommene Abkühlung. 4 Wohlfühlambiente einer Dachge- schoßwohnung mit Terrasse. 5 Der lange Baukörper wurde zur Einbettung in die dörflich geprägte Ortsstruktur in sich untergliedert und orientiert sich auch mit seiner Dachgestaltung an der traditionel- len umliegenden Baustruktur. Eigentümer Gemeinnützige Donau-Enns- taler Siedlungs-Aktiengesell- schaft GEDESAG Planung Architekt DI Andreas Gattermann Autorin Isabella Marboe Fotos Romana Fürnkranz Wolfgang Spekner Christoph Bertos 5 GESTALTE(N) 21 Fotos: Romana Fürnkranz

chenenddomizil genutzt, ist es nun Hauptwohn- sitz. Die Scheune wurde letztes Jahr zu einem Atelier und Fotostudio umgebaut. Die Außen- ansicht der ehemaligen Scheune erscheint im ersten Moment unverändert, nur zwei verglaste Durchbrüche an der Längsseite des Gebäudes sind neu. Die Glaselemente der Durchbrüche und Eingangstore sind 1:1 jenen Elementen der alten Scheunentore nachgebaut, 3-fach verglast und fügen sich harmonisch in das Objekt ein. Herausforderung: Feuchtigkeit Der Umbau gestaltete sich anfangs kompli- ziert. Das alte Gebäude war ohne Fundament di- rekt auf Lehmboden gestellt worden und weil es keine Dachrinnen gab, war der Boden innen und außen rund um das Gebäude dauerhaft feucht. Eineinhalb Meter tief musste schweres Gerät Erdmaterial ausheben, bis ein isolierendes Fun- dament gelegt werden konnte. Um der Feuchtig- keit Herr zu werden wurde ein komplettes Ka- 24 GESTALTE(N) Studio hätte er keines gebraucht, da gab es ja eines in Wien. Und zum Wochenende hätte sich der neue Eigentümer des heutigen „Ate-lierstadls“ eher in einem Haus in den Bergen gesehen. Doch dann kam alles – wie so oft – ganz anders. Die Entscheidung zugunsten eines charmanten Objekts im niederösterreichischen Weinviertel, mit Arkadeninnenhof und alter Scheune im hinteren Gartenbereich, war nach der ersten Besichtigung klar. Zuerst nur als Wo-Luftbild: Christoph Bertos

nalsystem samt heizungsgeführter Pumpe rund um das Haus gelegt, das an den Kanal im In- nenhof des Hauptgebäudes angeschlossen ist. Weil die Außenfassade nicht verändert werden sollte, musste man Möglichkeiten finden, von innen zu dämmen. Eine zweite Wand mit Hohl- raum zur Außenwand war keine Option. Man entschied sich für 20 cm dicke Mineraldämm- platten, die direkt an bestehende Ziegelwände angebracht werden können. „Es war mir wichtig, die alten Wandformationen im Innenraum zu be- wahren. Alle Ecken und Winkel sollten bleiben und den Charme des Raumes erhalten, einfach nur um 20 cm nach innen versetzt“, erklärt der Eigentümer, der den Umbau gemeinsam mit seiner Frau geplant, aber auch die Koordination der Gewerke – allesamt Betriebe aus der um- liegenden Gegend, wie er betont - persönlich organisiert hat. GESTALTE(N) 25 Fotos: Romana Fürnkranz

Ein Dach auf dem Dach Der Dachstuhl war zwar in Ordnung, passte aber nicht in das mühevoll überlegte Konzept, Feuchtigkeit dauerhaft aus dem Objekt zu ver- bannen. Weil es wichtig war, auch den Dach- stuhl mit den alten Holztrams zu erhalten, ent- schied sich der Bauherr, über dem Dachstuhl ein zweites, von innen unsichtbares und entspre- chend gedämmtes, neues Dach errichten zu las- sen. Auch hier war die Konstruktion kompliziert und eine Herausforderung für Dachdecker und Baumeister, das Ergebnis jedoch mehr als zu- friedenstellend. Die Proportionen stimmen und sowohl von außen als auch von innen ist die „Doppeldeckung“ nicht zu erkennen. Nachhaltige Planung mit Zukunft Seit August 2021 ist das neue Atelier nun fertig, die Bauzeit umfasste nur sportliche drei- einhalb Monate. Über einen kleinen Vorraum gelangt man in den großen Hauptraum. Alle Fenster verfügen über elektrische Außenrollos, das Studio ist zu 100 % verdunkelbar und für fotografisches künstlerisches Arbeiten profes- sionellst ausgestattet. Wenn Fotografie einmal nicht mehr sein Leben ist? „Ich wollte schon immer mal in einem Loft wohnen, hier könnte ich mir das vorstellen“. Die Vorkehrungen dafür sind bereits getroffen: Anschlüsse für eine Kü- che sind berücksichtigt, Sanitärräume gibt es bereits, Fußbodenheizung sowieso, ein Schwe- denofen sorgt für Gemütlichkeit – Also alles perfekt für die Zukunft ausgerichtet. 1 2 3 26 GESTALTE(N)

1 Um den Heizwärmebedarf des nun konditionierten Stadls mög- lichst gering halten zu können wurde der erdberührte Boden abgegraben und stattdessen durch einen wärmegedämmten, feuchtig- keitsisolierten Fußbodenaufbau ersetzt. 2 Das neue Dach lässt das alte Holzgespärre sichtbar und damit den typischen Stadl-Charakter unverändert. 3 Die Installation für Bad und Küche wurde so geplant, dass das Atelier als loftartige Wohneinheit nachgenutzt werden könnte. 4 Der offene hohe Dachraum ermöglicht die für ein Fotostudio notwendige Raumhöhe für Beleuch- tung und Leinwände Eigentümer privat Planung Ing. Karl Schuster Ges.m.b.H. Autorin Susanne Haslinger Fotos Romana Fürnkranz Christoph Bertos Beigestellte Fotos 4 GESTALTE(N) 27

Zwerchhöfe mit teilweise modernisierten Fas- saden zählen zu den charakteristischen Merk- malen. Dabei stellen die beiden „Hintausgas- sen“ mit ihren markanten Scheunenreihen eine baukulturelle Besonderheit im Ort dar. Sie ver- laufen in nordsüdlicher Richtung, sind jeweils zum Anger versetzt und bilden den Übergang zu Feldern und Wiesen. Bei diesen lang gestreck- ten Grundstücken war üblicherweise an der Angerstraße das Wohnhaus mit Stall situiert, wohingegen „hintaus“, Richtung Feld, die Ne- bengebäude samt Scheunen standen. Das Bei- behalten dieser typischen Abfolge trifft auch im Neubauprojekt zu. Diese bewusste Kontinuität zwischen Altem und Neuem ist auf das Grund- stück mit Scheunen und Feldern zurückzufüh- ren, da es sich seit mehreren Generationen im Familienbesitz befindet. 30 GESTALTE(N) Gerasdorf ist ein lang gestrecktes Angerdorf am westlichen Rande des Marchfeldes. Bei die-ser Siedlungsform sind die Häuser und Gehöfte rund um einen zentralen Platz angeordnet, den sogenannten Anger. Dieser zählt zur öffentli-chen Fläche der Dorfgemeinschaft. Im zentra-len Kern von Gerasdorf ist diese Form dörflicher Ortsstruktur noch weitgehend erhalten. Eine geschlossene Bebauung und eingeschoßige Foto: Romana Fürnkranz

Der Bruch fand in der Ausführung landwirt- schaftlicher Tätigkeit statt, da die junge Ge- neration dieser nicht mehr nachgeht. Mitunter ein Grund, weshalb der Hof den heutigen Be- dürfnissen angepasst wurde. Von den veralte- ten Gemäuern, die zugleich die Grundform des L-förmigen Grundrisses vorgeben, wurden die Kellerwände wiederverwendet. Somit konnte die ursprüngliche Hofform samt geschlossener Bebauung wiederaufgenommen werden. Zur Straße hin gibt sich das neue „Wohnensemble“ als schlichter Neubau mit Holzverkleidung. An- stelle des alten Stallgebäudes wurde ein von außen zugängliches Nebengebäude und eine Pergola als witterungsgeschützter Sitzbereich im Freien errichtet. Großzügiges Raumerlebnis Das Haus verfügt über zwei Obergeschoße, wovon der großzügige Wohnbereich samt Ga- lerie, die sich über die doppelte Raumhöhe er- streckt, profitiert. Betritt man das Gebäude, erreicht man einen lichtdurchfluteten Raum mit direktem Blick in den Innenhof. Zudem ist dieser Bereich durch eine Bibliothek und eine Treppe, über die man die Schlafräume im Dach- geschoß erreicht, geprägt. Eine schlichte Archi- tektursprache mit hohen Raumqualitäten und minimalistischen Details war für die Jungfami- lie wichtig. Im Erdgeschoß bildet der Kamin den Mittelpunkt des Hauses. Die integrierte Bank am Kamin, mit Blick Richtung Innenhof, ist einer der Lieblingsplätze der Kinder. Auch die Bauherren verweilen hier gerne. Gro- ßer Wert wurde auf das offene Raumkonzept gelegt. Wohn- und Essbereich sind durch ein of- fenes Regal in zwei Bereiche zoniert. Die Küche samt Kochinsel ist geschickt gelegen, sodass man alles im Überblick behält. Von jeder Ecke des Wohnraumes aus ist der Bezug zum ruhi- gen Innenhof spürbar. Insbesondere im Som- mer, wenn die großen Glasschiebetüren offen bleiben. GESTALTE(N) 31 Luftbild: Christoph Bertos

1 Traditionelle Materialien Der Neubau wurde in Massivholzbauweise errichtet, wobei auf traditionelle Werkstoffe zu- rückgegriffen wurde. Sowohl Außen- als auch Innenwände, Geschoßdecken, Flach- und Steil- dach wurden in derselben Bauweise errichtet. Lediglich die erdberührenden Bauteile wurden in Stahlbeton ausgeführt. Die verwendeten Ma- terialien überzeugen durch hohe Stabilität und Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht. Zu- dem sorgt das Baumaterial Holz für ein natür- liches Raumklima. Massive Vollholzwände und -decken können Raumfeuchtigkeit aufnehmen und regulieren das Innenraumklima. Die not- wendige Energieeffizienz wird durch eine opti- male Wärmedämmung erzielt. In Verbindung mit den Solarpaneelen am Dach werden zudem die Energiekosten niedrig gehalten. Für die Familie ist das Wohnhaus ein Zu- fluchtsort, der im Kontrast zum hektischen Le- ben in der Großstadt steht. Klein, aber fein, et- was schräg, aber gefühlt großzügig, ganz nach ihren Vorstellungen. 4 32 GESTALTE(N)

2 1 Der Neubau setzt die Bebau- ungsweise der geschlossenen Straßendorfstruktur fort und nutzt dessen Flächensparpotenzial. 2 Die Einschnitte der Dachflächen- fenster ermöglichen an den wesentlichen Stellen im Raum eine ausreichende Raumhöhe auch bei Dachschrägen mit niedriger Kniestockhöhe. 3 Der hohe und offene Luftraum bringt ausreichend Tageslicht in die unbelichtete Innenecke des L-för- migen Gebäudes in geschlossen bebauter Zeile. 4 Durch das geschlossene Bauen entlang der seitlichen Grundstücks- grenze erfolgt die Belichtung des Wohnraums über die Gartenseite. 5 Geschützter uneinsehbarer Innenhof als Erholungsraum und grüne Oase. Eigentümer privat Planung Magnum Vollholzdesign Autorin DI Barbara Reiberger Fotos Romana Fürnkranz Christoph Bertos GESTALTE(N) 33 3 5

das Schloss der Stadt, es ist heute Museum, Stadtarchiv, Bibliothek, Tourismusbüro, Veran- staltungsort. Die Forstfachschule wanderte in das Kolpinghaus, in den 1980er Jahren baute man ein Werkstättengebäude in der Hintergas- se 7. Deren ungerade Hausnummern stehen mit einem Fuß auf der Uferböschung der Ybbs. Schlummerndes Potenzial Seit der Übersiedlung der Forstfachschule in das „Forstliche Bildungszentrum“ in Traunkir- chen standen die Werkstätten leer. Sie sind als zweistöckiges Doppelhaus mit Krüppelwalm- dach konzipiert, das über die Stiege in der Mitte verbunden ist. Je eine Werkstatt pro Haushälfte und Geschoß, im Keller gab es Umkleide und Duschen. Dunkelbraun lackiertes Holz bei Gie- beln und Fenstern ließen das Haus sehr behäbig wirken. Im Westen bildet die alte Stadtmauer die Grenze zur Gasse, unter einem Flugdach parkten hier die Lehrer. Uferseitig umrahmt der zinnenartige Verlauf der Stadtmauer das Grund- stück. „Das Objekt gehörte der Stadt, seine malerische Lage war prädestiniert für hochwer- tigen Wohnbau“, erklärt Dr. Johannes Kühhas, Geschäftsführer der stadteigenen EGW-Ener- giegesellschaft Waidhofen Ybbs GmbH. Diese wurde gegründet, um das Wasserkraftwerk zu bauen und schafft nun Wohnraum in der Stadt. Eine wichtige Maßnahme gegen Leerstand. 36 GESTALTE(N) Pittoresk ragt der Turm von Schloss Rothschild in den Himmel über Waidhofen an der Ybbs, 2007 verpasste ihm Architekt Hans Hollein, Ös-terreichs einziger Pritzker-Preisträger anläss-lich der niederösterreichischen Landessaustel-lung einen gläsernen Quader.1875 hatte Albert Freiherr von Rothschild das Schloss mit den Forstverwaltungen Waidhofen, Hollenstein, Göstling, Gaming und Langau er-worben, 1938 enteigneten und arisierten die Nationalsozialisten das Schloss, 1946 wurde es restituiert. Unter der Auflage, eine Stiftung für Forstbedienstete zu gründen, überließ es Baron Louis von Rothschild der Republik. So wurde es zur Forstfachschule. Seit 2002 gehört Foto: Romana FürnkranzFoto: Romana Fürnkranz

Bewusst gesetzte Eingriffe w30 Architektur aus Waidhofen planten den Umbau. „Wir griffen möglichst wenig in den Bestand ein, damit wir das Budget optimal für wichtige Verbesserungen nutzen können“, er- klärt Architektin Maria Schneider. Das alte Stie- genhaus, das Dach und alle tragenden Wände blieben, auch das robuste Industrieparkett der Werkstätten musste man nur schleifen. Dafür gibt es nun neue Holzfenster und jede Wohnung hat einen Ausgang auf Terrasse oder Balkon. Ein neuer Lift im Gang bringt Barrierefreiheit. Die Architekten nahmen dem Bestand die dunklen Holzverkleidungen, sein neuer ocker- beigefarbener Isolierputz harmoniert nun mit der Stadt und dem Holz der Fenster. Das Haus wirkt angenehm entschlackt. Die ur- sprüngliche Nutzung – je eine Werkstatt rechts und links der zentralen Stiege – eignete sich sehr gut für den Umbau. w30 konnten mit ein paar Zwischenwänden sieben neue, sehr kom- pakte Ein – oder Zweizimmerwohnungen zwi- schen 50 m2 und 70 m2 schaffen. „Was die Wohnungen hier so speziell macht, ist die Ybbs-Schlucht. Man hat einen spektaku- lären Blick auf den Stadtfelsen“, so Schneider. Alle Öffnungen sind sehr bewusst gesetzt. Ein schmales, vertikales Fenster in der westlichen Erdgeschoßwohnung sorgt dafür, dass man die Kirche am Sonntagberg noch sieht. Ihrem Pen- dant in der östlichen Haushälfte wurde ein klei- ner, mittelalterlicher Befestigungsturm zuge- schlagen, der nicht unter Denkmalschutz stand. Auch ihre große Terrasse ist von mittelalterli- chem Stadtmauerwerk eingefasst. Drei der vier Wohnungen im ersten Stock sind Maisonetten mit einer kleinen Galerie unter der Dachschräge. Für eine zweite Bauphase schlugen w 30 Archi- tekten einen schmalen Riegel neben einem über dem Garagendach aufgeständerten, schlichten, holzverkleideten Neubau vor. Das war nicht Ge- genstand des Wettbewerbs, zeigt aber, wie sich hier weiter verdichten ließe. 38 GESTALTE(N) 1 3 4

1 Jede der sieben Wohneinheiten verfügt über einen großzügigen Outdoorbereich. 2 Die vorhandenen Raumhöhen der ehemaligen Werkstätten machten räumlich ansprechende und vor allem wohnliche Galeriebereiche möglich. 3 Situiert am pittoresken Flussufer der Ybbs war die Umnutzung des Schulbaus in ein Wohnhaus hierfür mehr als geeignet. 4 Mit wenigen Eingriffen wurde das Fassadenbild „verjüngt“ (siehe eingangsseitige Fassade im unte- ren Bild). 5 Ansicht des ensemblehaften Doppelhauses mit Krüppelwalm- dach von der Hintergasse. 2 Bauherr Energiegesellschaft Waidhofen / Ybbs GmbH Planung w30 Bauplanung & Innenarchitektur GmbH Autorin Isabella Marboe Fotos Romana Fürnkranz Dominik Stixenberger w30 Architekten GESTALTE(N) 39 5

1 Baugestaltung Anno 1614 Die Hofmühle gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen historischer Baukultur in Holla- brunn. Das zweigeschoßige Hauptgebäude und das Stallhaus umfassen zusammen mit einer Außenmauer einen quadratischen Platz. Seit Jahrhunderten prägt die Alte Hofmühle das Ortsbild der Stadt, deren Umbenennung (von Oberhollabrunn in Hollabrunn) 1928 erfolgte, als hier der Mühlbetrieb eingestellt wurde. Der Bau geht auf ein mittelalterliches Anwesen zu- rück, das am Schnittpunkt wichtiger Straßen, inmitten einer sumpfigen Landschaft, auch Schutz und Sicherheit bieten sollte. Vielleicht der wahre Hollabrunnen Im Innenhof befand sich einst eine star- ke Quelle, die von einigen Forschern als der eigentliche, namensgebende „Hollabrunnen“ identifiziert wurde. Nach einigen Besitzer- und Pächterwechseln wurde die Mühle 1937 von der Gemeinde angekauft, die sie 1973 zum Muse- 42 GESTALTE(N) Seit 1973 beherbergt das Gebäude ein kleines Stadtmuseum, außerdem nutzt ein Kulturverein die ehemaligen Stallungen. Aufgrund des nas-sen Untergrunds war die Hofmühle zuletzt in schlechtem Zustand, Setzungsrisse pflanzten sich als Schäden bis ins Obergeschoß fort. Jetzt wurde das wichtige Bauwerk umfassend renoviert. Möglich wurde dies durch Fördermit-tel der Europäischen Union, des Bundesdenk-malamts, der Landesregierung sowie des Mu-seumsmanagements Niederösterreich.

um umwidmete und ab 2019 eine umfangreiche Analyse und Renovierung durchführte. Dabei wurden einige besonders geschädigte bach- seitige Mauern entfernt und erneuert, auch das Bachbett ist neu. Die anderen Gebäudeteile wur- den trockengelegt und der Putz ausgebessert. Das Dach wurde durch ein neues Unterdach gesichert, die historische Eindeckung wurde da- bei erhalten. Der Gebäudekomplex erhielt neue Elektro- und Datenleitungen, im Sanitärbereich wurden einige Erneuerungen durchgeführt. Im einstigen Brunnenhaus in einer Ecke des Müh- lenhofs befinden sich nun öffentliche Toiletten. Alle Zugänge wurden barrierefrei gestaltet, ein Treppenlift wurde eingebaut, ebenso ein neuer Fußboden. Die Heizkörper erhielten eine passende Verkleidung. Elektrische Leitungen wurden in Kabelkanälen verlegt, um die histo- rische Bausubstanz nicht zu beschädigen. Das Mühlengebäude erhielt außerdem einen neuen Anstrich mit Mineralfarbe in einem geschmack- vollen, historisch belegten Erdton, beheizt wird 2 GESTALTE(N) 43 Fotos: Romana Fürnkranz

es mit einer separat untergebrachten Gasther- me, die im nächsten Schritt durch eine umwelt- freundlichere Heizung ersetzt werden soll. Auch wurde die Rasenfläche im Mühlenhof komplett erneuert. Tourismus im Grenzland Die Renovierung der Alten Hofmühle wurde zu- sammen mit weiteren Projekten im Rahmen der Tourismusförderung im Grenzland mit EU-Mit- teln unterstützt. Einer Stadträtin war zuvor die Sanierung eines Marchfeld-Schlosses aufgefal- len, die auf die gleiche Weise unterstützt wur- de. Zusammen mit einer Partnerstadt reichte Hollabrunn die Renovierung der Mühle und zwei weitere Projekte zur Förderung im Rahmen des grenzüberschreitenden EU-Projektes „Ausblick mit Weitblick“ VISIO (V305 Interreg Programm SK-AT) ein. Zusammen mit weiteren Fördergel- dern ergab sich eine Kostendeckung von 75 %, womit die Voraussetzung dafür geschaffen war, das Projekt überhaupt durchzuführen – wenn- gleich sich daraus ein Kostenkorsett ergab, das eine gewisse Wirtschaftlichkeit der Baumaß- nahmen erforderte. Die beiden Vereine, die sich in der Mühle be- tätigen, haben Räumlichkeiten und Nutzungs- zeiten freigemacht. Dadurch wurde die Mühle auch der Hollabrunner Öffentlichkeit zugängli- cher gemacht. So können nun Räumlichkeiten für private Veranstaltungen angemietet werden und auch das Standesamt führt jetzt Hochzei- ten direkt in der Mühle durch. 44 GESTALTE(N) 4

1 An der kreissegmentförmigen Einbuchtung an der linken Wand- fläche ist noch die einstige Lage des Wasserrads zu erkennen (siehe Foto Seite 43). 2 Der noch erhalten gebliebene Mühlenstein (siehe Foto Seite 43) 3 Das Rundbogenportal bildete einst wie auch heute das Entree in den Innenhof. 4 Im weitläufigen Innenhof finden Oster- und Weihnachtsmärkte statt. 5 Die Gurtbögen im ehemaligen Stall- und Wirtschaftstrakt ver- leihen dem für Veranstaltungen ge- nutzten Raum ein stimmungsvolles Ambiente. 6 Das Herrenhaus dient heute dem Hollabrunner Museumsverein für fixe und wechselnde Ausstellungen. Eigentümer Stadtgemeinde Hollabrunn Planung Stadtgemeinde Hollabrunn Autor Alexander Glück Fotos Romana Fürnkranz Stephan Smutny-Kaschnig Christoph Bertos GESTALTE(N) 45 3 5 6

Wir waren in Engelschalkesdorf* Einen Ort dieses Namens sucht man heute auf einer Landkarte Niederösterreichs vergeblich. Doch bis zum Hochmittelalter hieß die an Mödling grenzende Gemeinde tatsächlich so. Eine Zeitreise in eines der ältesten Häuser von *Maria Enzersdorf. An der Pforte des in der engen verkehrsdurchfluteten Hauptstraße gelege- nen mittelalterlichen Patrizierhauses empfängt uns ein freundliches Lächeln. Eine nonchalante Geste deutet uns einzutreten und lädt zur Führung durch das liebevoll renovierte Refugium eines Musikerehepaars im Ruhestand. Vier Baustile harmonisch vereint Da bereits die Kelten und Römer in dieser Gegend Wein angepflanzt hatten, und viele historische Zeugnisse mit dem Weinbau in Verbindung stehen, kann angenommen werden, dass der Weinbau den Ausschlag für eine ständige Be- siedelung des Marktgemeindegebietes von Maria Enzersdorf gegeben hat. Auch das erstmals 1376 urkundlich erwähnte Gebäude, von dem hier die Rede ist, war 400 Jahre lang bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein so genannter Weinzierl- hof des Wiener Schottenklosters, das im Ort ausgedehnte Weingärten bewirt- schaftete. Im Kellergewölbe des ebenerdigen Nebentraktes, der früher als Lager diente und heute im vorderen Bereich eine Einliegerwohnung beherbergt, befand sich noch bis Mitte des 20 Jahrhunderts eine Weinpresse. Neben den gotischen Elementen aus der Frühzeit sind reichlich Zeugnisse aus späteren Epochen wie Renaissance, Barock und Spätrokoko, in denen um- bzw. zugebaut wurde, er- halten. Auch die Instandsetzungsarbeiten nach Brandkatastrophen und den Be- schädigungen in den Türkenkriegen wurden jeweils im dominierenden Stil der Zeit ausgeführt. Beispielsweise stammt die straßenseitige Fassade, wie sie sich heute präsentiert, aus dem Jahr 1770. Das Korbbogentor mit der Schlupftüre so- wie die gesamte Torüberbauung, wurden im Rokoko errichtet. Davor existierte laut historischen Quellen nur eine einfache Tormauer. 46 GESTALTE(N)VerwunschenesNiederösterreichV

Erwerb und Wiederherstellung Die jetzigen Besitzer des Weinzierlhofes entdeckten dieses Klein- od an einem grauen Februartag 1980 und waren trotz seiner abge- wohnten Beschaffenheit ¬– wenig achtsame Bewohner und sieben Jahre Leerstand hinterließen ihre Spuren – sofort hingerissen. Bis zum heutigen präsentablen Zustand des Gebäudes, das auf den erst Blick fast wie ein kleines Palais anmutet, war der Weg recht weit, wie die Dame des Hauses erläutert: „Es war uns aber gleich nach der ersten Besichtigung klar, dass so eine Chance nie wieder kommen würde, daher wollten wir das Haus möglichst rasch kaufen. Zumal die Begutachtung durch einen befreundeten Architekten auf eine gute Substanz schließen lies.“ In den Jahren nach dem II. Weltkrieg sah man bei Renovierungen über historische Baustile oft geringschätzig hinweg, sie galten bloß als altmodisch. Hier zeugten vermauerte Fenster und Türöffnun- gen im Obergeschoß des Hauptgebäudes von einer Raumnutzung als Ordination und die strukturierte Fassade war irgendwann dem damaligen Zeitdiktat – Motto: Hauptsache praktisch – zum Opfer gefallen. Bei der Wiederherstellung war es dann sehr nützlich, dass der bekannte Kunstmaler Carlos Riefl seinerzeit Skizzen vom Origi- nal angefertigt hatte. Bevor mit der Renovierung begonnen werden konnte, galt es zu- nächst aus dem Innenhof – heute ein feiner, einladender Garten – und den ebenerdigen Gebäudeteilen massenhaft Schutt (15 Con- tainer) und Gerümpel zu beseitigen. Nach und nach wurden dann die einzelnen Räume, beginnend mit dem Obergeschoß, restauriert und mit zeitgemäßer Infrastruktur ausgestattet, wobei das Projekt ohne die vielen Eigenleistungen der Hauseigner kaum realisierbar gewesen wäre. Ein kleiner Rundgang Wendet man sich hinter dem Torbau nach rechts, so steht man zunächst vor dem ursprünglich im Freien befindlichen, später aber überwölbten Stiegenaufgang, der in die Beletage führt. Auf Höhe des Treppenantritts ist an der Außenmauer noch die ursprüngliche Eingangstüre zu bewundern. Sie wurde zufällig beim Entrümpeln entdeckt, und überrascht durch ihren bemerkenswert guten Erhal- tungszustand und mit originalen Türschlössern. Im Obergeschoß angekommen, erreicht man ein großes gemütliches und in einem freundlichen Orangeton gehaltenes Wohnzimmer, von dem aus das Esszimmer und danach die Bibliothek – allesamt im straßenseitigen Quertrakt gelegen – erschlossen werden. Die in Trompe-l’œil-Tech- nik gemalten Girlanden und im gleichen Hellblau gehaltenen Fens- tereinfassungen stammen vermutlich aus dem Biedermeier. GESTALTE(N) 49

Von imposanten Gewölben getragene Decken- konstruktionen und Türöffnungen, an denen die massive Mauerstärke sichtbar wird, vermitteln das Gefühl von Sicherheit und Beständigkeit. Im Ober- geschoß befinden sich auch vier gotische Flacher- ker deren Mauernische die doppelte Fensterbreite einnimmt. Diese Besonderheit erklärt sich aus der frühen Bauperiode, in der Glasfenster selten und teuer waren. Seinerzeit wurde die Fensteröffnung mit verschiebbaren Läden verschlossen. Von der anderen Seite des großen Wohnzimmers gelangt man in das, mit einem Konzertflügel aus- gestattete Musikzimmer. Der aufgrund seiner in mühevoller Kleinarbeit restaurierten Stuckdecke beeindruckende Raum bildet gleichsam den Über- gang vom Quer- zum hofseitig gelegenen Längs- trakt. In diesem Abschnitt befindet sich das Bad, daneben war ursprünglich ein heute verborgener Selchraum. Daran schließen eine kleine, feine, grasgrüne Schreibkammer und zwei Gästezimmer an. Der restaurierte Schreibtisch wurde vom Dach- boden gerettet. Nutzflächen und Wirtschaftsgebäude Der zweite Bereich des Hofes umfasste sei- nerzeit die zur Bewirtschaftung erforderlichen Räume wie Lager, Werkstätten und Weinkeller. Im Erdgeschoß waren straßenseitig Ladenlokale untergebracht und im zweistöckigen Längstrakt gab es einen Raum der gleichzeitig als Schneider- werkstatt und Wohnung für die ganze Familie des Handwerkers diente. Bei der Übernahme durch das Musikerehepaar lebte der betagte Herr noch hier und wusste vieles über die Geschichte des Hauses zu berichten. Ja, es gäbe noch vieles zu erzählen. An dieser Stelle können wir das nur überblicksmäßig in Form von Einblicken und Ein- drücken tun. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass neben den markanten Architekturmerkmalen aus vier Epochen und den stilvollen Möbeln, es vor allem die liebevoll abgestimmten Details und so manches Kunstwerk sind, welche den romanti- schen Charme des Hofes ausmachen. J.N. GESTALTE(N) 51

EIN MYTHISCHES WESEN FÜR DIE WACHAU KRIS LEMSALU - DOORA Durch ihre vielfältigen Materialien – der Kör- per besteht aus einer patinierten Kupferschicht, Flügel und Füße aus gefärbtem Beton – und dynamische Bewegtheit, besitzt die Figur eine große Vitalität und verändert beim Vorüberfah- ren oder Umrunden stetig Form und Charakter. Ihren Blick, durch zwei im Wind bewegliche Spiralen symbolisiert, richtet sie hinaus auf die Donau und lädt zum Verweilen ein. Bei der Besichtigung des barocken Stiftsge- bäudes in Melk lässt sich im kleinen Saal der Stiftsbibliothek dieses geflügelte Wesen im De- ckenfresko ebenfalls entdecken... Mit dem neuen Schifffahrtzentrum in Melk konnte Anfang April auch das Kunstwerk DOO- RA von Kris Lemsalu der Öffentlichkeit überge- ben werden, das BesucherInnen wie die örtliche Bevölkerung in der Wachau willkommen heißt. DOORA ist ein geflügeltes, torartiges Objekt mit Fischflossen an Schwimmreifen zu ihren Fü- ßen. Die aus Estland stammende, international renommierte Künstlerin konnte im geladenen künstlerischen Wettbewerb 2021 mit ihrem Ent- wurf überzeugen und die Skulptur am Melker Hafenspitz umsetzen. Das über 4 Meter hohe Objekt vereint in Form und Materialität phantasievoll unterschiedli- che Aspekte des Ortes. Historisch und örtlich verwurzelte Mischwesen, wie das Donauweib- chen aus der heimischen Sagenwelt oder eine jungsteinzeitliche Vogel-Mensch-Statue, die im Stadtmuseum Melk zu sehen ist, gaben der Künstlerin Impulse für die Gestaltung. Die Do- nau als Lebensraum für Mensch und Tier und das Element Wasser finden in der Form ebenso Widerhall, wie der vegetabil geschwungene Kor- pus Anleihen bei mittelalterlichen Buchmalerei- en nimmt und so das über der Stadt thronende Stift mit seinem wertvollen Klosterschatz ge- danklich einbezieht. TIPP: Der KOERNOE-Newsletter hält Sie regelmäßig auf dem Laufenden, welche neuen Projekte 2022 in Niederösterreich hinzukommen! 52 GESTALTE(N)Fotos: Joanna Pianka, KIÖRFoto: Wolfgang Spekner

FAC H S Y M P O S I U M „ D E R G E S U N D H E I T N E U E R Ä U M E “ Am 31. März 2022 fand im historisch wertvollen Ambiente des Sanatorium Purkersdorf das 2. ORTE- Gesundheitsbautensymposium statt. Im Zentrum der Beiträge standen die wohnungsnahe Gesund- heitsversorgung und die diesbezüglich harten He- rausforderungen, vor allem bei einer wachsenden wie alternden Bevölkerung. Das alles macht Druck auf gesundheitliche Ver- sorgungsstrukturen. Die Bundesregierung hat dar- auf mit einem Gesetz reagiert, das die Errichtung von österreichweit 75 Primärversorgungszentren vorsieht. Diese Einrichtungen bieten neben der Gesundheitsversorgung auch große Chancen für Raumplanung und Architektur. Dann nämlich, wenn die Zentren nicht am Ortsrand, sondern in den oft mit der Leerstandproblematik kämpfenden Dorf- zentren entstehen und so zu deren Belebung bei- tragen. Wie das beim Purkersdorfer Symposium vorgestellte oberösterreichische Beispiel in Has- lach an der Mühl zeigte. Dort wurde die ehemalige Volksschule am Kirchenplatz zu einem neuen Ge- sundheitszentrum adaptiert. Um eine andere Form der Integration geht’s in Perchtoldsdorf. Das neue Pflege- und Förderzent- rum für junge Menschen mit schweren Beeinträch- tigungen liegt mitten im Wohngebiet und öffnet sich durch einen integrierten Kindergarten nach außen. Die vorbildliche Holzarchitektur von Habe- ler & Kirchweger fokussiert hier auf ein gemein- schaftliches Leben und Arbeiten mit den Kindern. Diese Themen und noch mehr wurden vor kurzem beim ORTE-Symposium „Der Gesundheit neue Räume. Building Health“ erörtert und können online nachgeschaut werden: https://orte-noe.at GESTALTE(N) 53Fotos: Bruno Klomfar

„ES WAR EINMAL EIN LATTENZAUN, MIT ZWISCHENRA Ein Gartenzaun vermittelt stets Sicherheit und Privat- sphäre, denn traditionell symbolisiert er den Besitz von Grund und Boden. Schon im Wort „Garten“ stößt man auf das indogermanische „gher“ bzw. „ghortos“ - das Eingefasste, das Umfasste. nutzt werden. Aufrechte, zum Gehsteig hin verschwenkte Bretter leiten den Blick in die gewünschte Richtung. Darüber hinaus gibt es die natürlich gewachsene Optik von Staketenzäunen wie etwa aus Edelkastanienholz. Immer aber fügt sich Holz als natürlicher Werkstoff optisch bestens in unsere Siedlungsräume ein. Ungestrichen trägt die oberflächliche Verwit- terung, das Vergrauen, zur natürlichen „Patina“ bei. Ein Holzlattenzaun kann sehr langlebig sein, werden einige bautechnische Details beachtet: Wasser sollte stets abrinnen können und nicht in Kapillarfugen haften bleiben. Als passende Holzart für Draußen liegen Lärche, Eiche und Ro- binie weit vorne. Erdkontakt wird durch Punktfundamente und Pfosten- laschen (mit ausreichendem Abstand zum Holz) vermieden. Zur raschen Wasserableitung sollten Stirnholzflächen abgeschrägt oder mit leicht austauschbaren aufgenagelten Holzbrettern abgedeckt werden. Zudem lassen die offenen Holzfasern eines ungehobelten Bretts Regenwasser viel schneller abperlen als gehobelte Oberflächen. Achtung Falle - kein Durchkommen Zäune, die auf durchgehenden Mauern bzw. auf Streifenfundamenten errichtet werden, stellen eine unüberwindbare Barriere für verschiedene Kleinlebewesen dar. Im Gegensatz dazu erleichtern Punktfundamente für Zaunsteher vielen Gartenbesuchern wie dem Igel das Leben ungemein. Ist seitens der Gemeinde ein sog. Zaunsockel vorgeschrieben, sollte auf jeden Fall zumindest das Eingangstor etwas abgehoben sein, damit an dieser Stelle das Wandern möglich ist. Bei seinen unermüdlichen Versuchen natur- nahe Gartenparadiese zu erreichen, bleiben Igel auch immer wieder in Metall- und Ma- schendrahtzäunen stecken, wenn diese zu bo- dennah montiert sind (siehe Foto oben). 54 GESTALTE(N) Als Instrument der Landnahme schützten Zäune in ihren Anfängen an-gebaute Pflanzen und Menschen vor der Natur und hinderten neben Erd-wällen, Hecken und bedorntem Astwerk halbdomestizierte Tiere an der Flucht. Heute stärken flexible Zäune als Sicht-, Wind- und Lärmschutz pri-vaten Gärten oder Sitzgruppen auf Terrassen den Rücken und ziehen eine Grenze zwischen dem Alltag draußen und dem Gartenparadies drinnen. Dafür gibt es viele gelungene und gestalterisch ansprechende Möglich-keiten. Leider verbreitet sich heute jedoch der Trend des sich „Verbarri-kadierens“ hinter hermetischen nichttransparenten Einfriedungen stetig.Noch alles dicht?Anders als blickdichte Einfriedungen, Mauern oder hohe Hecken aus Thujen oder Scheinzypressen können viele Zaunarten im Vergleich dazu halbtransparent und demnach unauffällig ausfallen. Die Möglichkeit über oder durch einen Zaun zu schauen, macht so auch soziale Kontakte mög-lich, oder möchten Sie etwa immer nur auf eine hohe Hecke oder blick-dichte Einfriedung starren?Stolz auf HolzGattersägen sorgten einst für die einfache und günstige Herstellung von Brettern in Sägewerken. Damit wurde der Lattenzaun zu einem bis heute bewährten Klassiker. In unzähligen Varianten mit unterschiedlichen Hö-hen und Zwischenräumen wartet er auf: Versetzt stehende senkrechte Latten etwa müssen nicht immer auf der vollen Grundstückslänge ge-

, MIT ZWISCHENRAUM, HINDURCHZUSCHAUN.“ Christian Morgenstern Wichtig: Bodenabstand für Kleintiere! Tipp: Ein Muss vor der Anschaffung bzw. Planung der passenden Hecke ist eine Recherche mittels „Heckennavi- gator“ auf www.willheckehaben.at von Natur im Garten. Schmelzwerk Eingeheckt Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts brachte die Metallzäune in Stellung. Durch kostengünstige maschinelle Herstellung wurden sie er- schwinglich und ersetzten aufwendige Schmiedearbeiten in den Villen- vierteln. Schließlich eroberten der pflegeleichte Maschendrahtzaun und danach das Doppelstabgitter unsere heimischen Grundstücksgrenzen. Die beste Lösung – der lebende Zaun Ist ein durchgehendes Einfrieden von Grundstücken aufgrund von Klein- kindern oder Haustieren unerlässlich, empfiehlt sich die Kombination eines halbtransparenten Holz- und Metallzauns mit Naturhecken oder leichten Kletterpflanzen. Dies lässt nicht nur „Luftiges und Duftiges“ mit persönlicher Note ent- stehen, sondern verhindert durch das gezielte Setzen von Pflanzen an den gewünschten Stellen auch ungewünschte Einblicke. Bei der Wahl einer Hecke steht je nach Standortbedingungen wie Salz- belastung, Boden- und Lichtverhältnissen sowie spezifischen Nutzerwün- schen eine große heimische Vielfalt zur Verfügung. Neben Laub abwer- fenden Hecken gibt es auch die Möglichkeit nach immergrünen Pflanzen, die selbst im Winter vor Wind- oder ungewünschten Einblicken schützen. Aber auch für Vögel oder (Wild)Bienen, Naschkatzen und Duftliebhaber gibt es die jeweils passenden Heckenarten. Entscheidend bei der Wahl der richtigen Bepflanzung ist auch die Größe eines Gartens. So fehlt in kleineren Gärten frei wachsenden Hecken oft der Platz. Um nicht wie die Zinnsoldaten dazustehen, ist hier eine auf- gelockerte Pflanzung empfehlenswert, vielleicht sogar vorspringend und ab und zu auch zweireihig mit Verpflanzungen aus kleinen Gehölzen oder Kletterpflanzen im „Rücken“. GESTALTE(N) 55 Fotos: Adobe Stock, Benes Oeller, Petra Eichlinger

BAUBERATUNG 2022 ALLES, WAS RECHT IST I H R E J E T Z T P E R S Ö N L I C H E B A U B E R A T U N G A N M E L D E N ! UNSERE BAUBERATUNG • ﬁndet mit unseren ArchitektInnen und BaumeisterInnen vor Ort statt – persönlich, individuell und unabhängig • unterstützt Sie gestalterisch, rechtlich, technologisch • dient als unabhängige Informations- und Orientierungsquelle • gibt Ihnen kreative Ideen und Inspirationen • ist eine nützliche Entscheidungshilfe für Ihre Aufgaben • hilft Ihnen dabei, den Überblick zu behalten • ist für einen Kostenbeitrag von nur € 90,- zu haben WIE KOMMEN SIE ZU IHRER PERSÖNLICHEN BAUBERATUNG? • Am besten gleich über unsere Homepage anmelden: www.noe-gestalten.at/bauberatung • Oder informieren Sie sich telefonisch unter: 02742 / 9005-15656 HABEN SIE FRAGEN ZU ENERGIEEFFIZIENTEM BAUEN FÖRDERUNGEN THERMISCHEM SANIEREN ENERGIESPARMÖGLICHKEITEN Die Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) berät Sie gerne unabhängig und kostenlos: www.energieberatung-noe.at 56 GESTALTE(N) • Welche Informationen sollten vor einem Grundstücks- bzw. Immobilienkauf unbedingt eingeholt werden? • Wo, was und wie darf in Niederösterreich gebaut werden? • Welchen Grundsätzen sollten Sie bei Ihrer Planung auf jeden Fall folgen? • Welche Rahmenbedingungen erfordern die unterschiedlichen Heizsysteme bzw. was sind ihre Vor- und Nachteile? TERMINE: Donnerstag, 13. Oktober 2022 von 17:00-19:30 Uhr Donnerstag, 17. November 2022 von 17:00-19:30 Uhr ORT: 3109 St. Pölten, Landhausplatz 1 Haus 7, 1. Stock, Prüfungssaal ANMELDUNGSMÖGLICHKEITEN UNTER: www.noe-gestalten.at/#vortrag mail@noe-gestalten.at oder telefonisch 02742 / 9005-15656 F E H L E R V E R M E I D E N U M K O S T E N Z U S P A R E N ! Die Teilnahme am Vortrag ist kostenlos! Der Vortrag findet in Kooperation mit der Energie- und Umwelt- agentur NÖ (eNu) statt. Dieser speziell für künftige EigentümerInnen von GEBÄUDEN MIT NICHT MEHR ALS 2 WOHNUNGEN gestaltete Vortrag beleuchtet neben relevanten raumordnungsfachlichen und baurechtlichenThemen auch die Kriterien von alternativenHeizsystemen und beantwortet folgende Fragen:Niederösterreich GESTALTE(N)bietet Ihnen UNTERSTÜTZUNG BEI IHREM INDIVIDUELLEN BAUVORHABEN - SEI ESUMBAU, SANIERUNG ODER NEUBAU!Foto: Adobe Stock

Niederösterreich GESTALTE(N) Ortsbildpflege NÖ Landhausplatz 1 3109 St. Pölten Tel. 02742 / 9005-15656 mail@noe-gestalten.at www.noe-gestalten.at BAUEN & GESTALTEN: Bürgerservice-Telefon: Tel. 02742 / 9005-9005 Mo.–Fr. 07:00–19:00 Uhr Sa. 07:00–14:00 Uhr I M P R E S S U M GESTALTE(N) N°176 06/2022 Das Magazin für Bauen, Architektur und Gestaltung Redaktion, Gestaltung Referatsleiterin DI Petra Eichlinger Landesbaudirektor DI Walter Steinacker Presse, Sekretariat Renate Mosch AutorInnen dieser Ausgabe DI Petra Eichlinger Alexander Glück Susanne Haslinger Dr. Theresia Hauenfels Mag. Dr. Gabriele Kaiser DI Isabella Marboe DI Anne Mautner Markhof Jürgen Niederdöckl DI Barbara Reiberger Art Direction und grafische Produktion Martin Kundt Communication Design Medieninhaber, Eigentümer, Herausgeber Amt der NÖ Landesregierung Niederösterreich GESTALTE(N) Landhausplatz 1/13, 3109 St. Pölten (Für unaufgeforderte Zusendungen wird keine Haftung übernommen) Druck Walstead NP Druck GmbH Das Magazin GESTALTE(N) erscheint mit 4 Ausgaben pro Jahr Kostenloses Abonnement: Telefonisch unter 02742/9005-15656 oder www.noe-gestalten.at Auflage 90.000 Stück - gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse” des Österreichischen Umweltschutzes, Walstead NP Druck GmbH, UW-Nr. 808 DIENSTSTELLEN DES LANDES NIEDERÖSTERREICH, INSTITUTIONEN UND VEREINE Außenstellen der Baudirektion: www.noe-gv.at Gebietsbauamt I (Gänserndorf, Hollabrunn, Korneuburg, Mistelbach) Laaer Str. 23, 2100 Korneuburg Tel. 02262/9025-45109 post.gba1@noel.gv.at Gebietsbauamt II (Baden, Neunkirchen, Wr. Neustadt) Ungargasse 33 2700 Wiener Neustadt Tel. 02622/9025-4529 post.gba2@noel.gv.at Gebietsbauamt III (Amstetten, St. Pölten, Lilienfeld, Melk, Scheibbs, Waidhofen/Ybbs) Am Bischofteich 1 3100 St. Pölten Tel. 02742/9025-45313 post.gba3@noel.gv.at Gebietsbauamt IV (Gmünd, Horn, Krems Waidhofen/Thaya, Zwettl) Drinkwelderg. 15, 3500 Krems Tel. 02732/9025-45411 post.gba4@noel.gv.at Gebietsbauamt V (Mödling, Bruck/Leitha, Tulln) Bahnstraße 2, 2340 Mödling Tel. 02236/9025-4559 post.gba5@noel.gv.at Abteilungen des Landes NÖ www.noe.gv.at Wohnbauförderung (F2) Landhausplatz 1, Haus 7A 3109 St. Pölten Tel. 02742/22133 Servicestelle post.f2@noel.gv.at Kunst und Kultur (K1) Förderung der Denkmalpﬂege Landhausplatz 1, Haus 1 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-17010 post.k1@noel.gv.at Landwirtschaftsförderung (LF3) Landhausplatz 1, Haus 12 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-12981 post.lf3@noel.gv.at www.noe.gv.at/noe/Landwirtschaft/ Landwirtschaftsfonds.html Bau- u. Raumordnungsrecht (RU1) Landhausplatz 1, Haus 16 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-14192 post.ru1@noel.gv.at Umweltwirtschaft und Energiewirtschaft (RU3) Landhausplatz 1, Haus 16 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-14201 post.ru3@noel.gv.at Naturschutz (RU5) Landhausplatz 1, Haus 16 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-15243 post.ru5@noel.gv.at Raumordnung und Gesamtverkehrs- angelegenheiten (RU7) Landhausplatz 1, Haus 16 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-14971 post.ru7@noel.gv.at Allg. Straßendienst (ST1) Landhausplatz 1, Haus 17 3109 St. Pölten Bürgerinformation Tel. 02742/9005-60141 post.st1@noel.gv.at Wasserwirtschaft (WA2) Landhausplatz 1, Haus 2 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-14229 post.wa2@noel.gv.at Wasserbau (WA3) Landhausplatz 1, Haus 4 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-14410 post.wa3@noel.gv.at Energie- und Umweltagentur (eNu) Grenzgasse 10 3100 St. Pölten Tel. 02742/221 44 www.energieberatung-noe.at EVN Energieberatung Hotline: 0800 800 333 www.evn.at (Energie Dienstleistungen) Bundesdenkmalamt Landeskonservatorat für NÖ Hoher Markt 11, Gozzoburg 3500 Krems Tel. 02732/77788-11 bis 13 niederoesterreich@bda.gv.at www.bda.gv.at „Natur im Garten” Telefon Tel. 02742/74 333 gartentelefon@naturimgarten.at www.naturimgarten.at Gartenbauschule Langenlois Am Rosenhügel 15 3550 Langenlois Tel. 02734/2106 ofﬁce@gartenbauschule.at www.gartenbauschule.at NÖ Landesinnung für Gärtner Landsberger Str. 1 3100 St. Pölten Tel. 02742/851 191 12 bau.ig1@wknoe.at baubook Die Datenbank für ökologisches Bauen & Sanieren www.baubook.at BOKU Universität für Bodenkultur Wien Baubiologie u. Denkmalpﬂege (Schimmelpilze | Hausschwamm etc.) www.biotec.boku.ac.at/acbr.html Naturschutzbund NÖ Mariannengasse 32/2/16 1090 Wien Tel. 01/402 93 94 noe@naturschutzbund.at www.noe-naturschutzbund.at

NÖ Berg- und Naturwacht Hnilickastraße 37 3100 St. Pölten Tel. 0660/27 42 77 www.bergwacht-noe.com EPZ - Elementarschaden Präventionszentrum - Beratungsstelle NÖ Langenlebarnerstraße 106 3430 Tulln Tel. 02272/9005-16659 www.elementarschaden.at Landwirtschaftskammer NÖ Wiener Straße 64 3100 St. Pölten Tel. 05/02590 ofﬁce@lk-noe.at https://noe.lko.at zt: Bundeskammer der Ziviltechniker-Innen | Arch+Ing Karlsgasse 9/2 1040 Wien Tel. 01/505 58 07 ofﬁce@arching.at www.arching.at Landesinnung Bau NÖ Daniel-Gran-Straße 48/2 3100 St. Pölten Tel. 02742/31 32 25 hdb@wknoe.at www.bau-noe.at ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich Steiner Landstraße 3 3500 Krems Tel. 02732/78374 ofﬁce@orte-noe.at www.orte-noe.at Architekturerbe Österreich www.architekturerbe.at ofﬁce@architekturerbe.at Tel. 0664/850 46 25 IBO-Österr. Institut für Baubiologie und -ökologie Alserbachstraße 5/8 1090 Wien Tel. 01/319 20 05 ibo@ibo.at www.ibo.at r e g n ä f p m E m e b i n e b e h n i e r e n t i i e L - l k M a n n a h o J u a r f t p u a h s e d n a L 1 z t a l p s u a h d n a L n e t l ö P . t S 9 0 1 3 r h ü b e g o t r o P g n u d n e s t r o w t n A Österreichischer Verband für Radiästhesie und Geobiologie Radiästhetische und geobiologische Beratung Koppstraße 89-93/3/2 1160 Wien Tel. 01/408 18 83 info@radiaesthesieverband.at www.radiaesthesieverband.at NÖ.Regional.GmbH Purkersdorfer Straße 8/14 3100 St. Pölten Tel. 02742/71800 ofﬁce@noeregional.at www.noeregional.at Bund Österreichischer Innenarchitektur Technikerstraße 1-5 2340 Mödling boeia@innenarchitekten.at www.innenarchitekten.at Innovative Gebäude Plattform Netzwerk Know-how Seidengasse 13/3 1070 Wien Tel. 0699/159 00 500 ofﬁce@innovativegebaeude.at www.innovativegebaeude.at Hinweis zum Datenschutz Seit dem 25.05.2018 sind die Bestimmungen der Datenschutz- Grundverordnung europaweit in Kraft getreten. Gemäß Art. 13 der nunmehr geltenden Datenschutz-Grundverordnung möchten wir Sie darüber informieren, dass die von Ihnen bekannt gegebenen, personenbezogenen Daten elektronisch verarbeitet werden. Als betroffene Person stehen Ihnen unter www.noe.gv.at/datenschutz detaillierte Informationen zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten, zu Ihren damit verbundenen Rechten sowie zu Ihrem Be- schwerderecht bei der Datenschutzbehörde zur Verfügung. : ) h c i i e r r e t s ö r e d e N r ü f r u n ( k r i z e B : t r O : Z L P n e g a r f k c ü R r ü F : r e m m u n n o f e l e T : l i a M - E n I r e d n e s b A : e m a n r o V : e m a n h c a N : e ß a r t S r e t n u l i a M - E r e p g n u r e i g e r s e d n a L Ö N r e d t m A m e b i t i e z r e d e j n n a k g n u g i l l i w n E i e s e D i , g n u r e i g e r s e d n a L Ö N r e d t m A s a d h c r u d s n i z a g a M s e d g n u d n e s u Z r e d k c e w Z m u z n e t a D n e n e g o z e b n e n o s r e p n e t r h ü f e g n a n e b o e n i e m s s a d , u z e m m i t s h c I . n e d r e w t e t i e b r a r e v , e g e ﬂ p d l i b s t r O – t s n e i d u a B . g l l A g n u l i e t b A . i n e d r e w n e f u r r e d w 6 5 6 5 1 - 5 0 0 9 / 2 4 7 2 0 r e t n u h c s i . n o f e l e t r e d o t a n e t l a t s e g - e o n @ l i a m

NEUES ABO Bitte senden Sie mir das Magazin „Niederösterreich GESTALTE(N)” kostenfrei und regelmäßig zu ( bitte nicht ankreuzen, wenn Sie schon AbonnentIn sind ) NACHBESTELLUNGEN Bitte senden Sie mir kostenfrei die Ausgabe der Nummer: Tipp: unter https://www.noe-gestalten.at/magazine/ ﬁnden Sie alle aktuellen Ausgaben als Online-Version. Broschüre „GARTEN” Broschüre „ALTBAU” „SONNENGUCKER” Broschüre „NEUBAU” Broschüre „BAURECHT” DIE WAHL ZUR GOLDENEN KELLE Sommer 2022 / Ausgabe 176 Wählen Sie Ihre 3 Favoriten. Meine persönlichen Eindrücke: S T I M M E N S I E A B ! DER ARCHITEKTUR- WETTBEWERB UM DIE GOLDENE KELLE 2022 Unter dem Motto „Alte Bauweise - neu interpretiert” stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe von Niederösterreich GESTALTE(N) eine Reihe von baulichen Gestaltungsmaßnahmen vor. Jedes der hier vorgestellten Beispiele ist einzigartig und völlig unterschiedlich umgesetzt. Die gezeigten Projekte sollen zum Nachdenken anregen und einen kreativen Input für eventuell bevor- stehende Veränderungen bieten. ACHTUNG: Es kann nur ein Originalcoupon pro Einsendung und Ausgabe am Wettbewerb teilnehmen. Abstimmung - Einsendeschluss ist der 06. März 2023 ! 1 Geförderter Wohnbau in Bergern im Dunkelsteiner Wald 2 Revitalisierung Fotostadl bei Sitzendorf an der Schmida 3 Neubau in Gerasdorf 4 Wohnen über dem Fluß in Waidhofen a.d. Ybbs 5 Sanierung der Alten Hofmühle in Hollabrunn GESTALTE(N)