Ein altes Stadthaus

in Eggenburg

Ein altes Stadthaus wird zukunftsfit

Geschichtsreiche Häuser in alten Städten mangelt es oft an natürlichem Tageslicht und zuweilen auch an ausreichend Platz, gerade für Familien.

Das brachte das Ehepaar Domes dazu, das von der Großmutter übernommene jahrhundertealte Stadthaus in Eggenburg so zu adaptieren, dass es zum Traumhaus wurde. Dabei sollte natürlich der historische Charakter dieses Hauses erhalten bleiben. Klingt schwierig, wurde aber überzeugend umgesetzt. Entstanden ist dabei ein Umbauhaus, wie man es sich nur erträumen kann.

Umbau mit deutlichen Änderungen
Ursprünglich umfasste das Haus nur zwei Geschoße, nun hat es drei, weil Kinderzimmer gebraucht wurden. Dadurch wechselte man vom Walmdach zu einer Kombination aus Pult- und Giebeldach, konnte aber die straßenseitige Dachoptik durch Verwendung der alten Dachziegel nachempfinden. Wichtig war auch die praktische Anordnung von gemütlichen Wohn- und praktischer Nutzflächen. Deshalb hat man einige Funktionsbereiche wie Bad und Treppe umgebaut und dadurch sogar ein verstecktes Pelletslager für den Heizungswechsel (von Gas zu Pellets) hinzugewonnen. Im Wohnraum wurde zur offenen Küche eine geschlossene Speisekammer und im zweiten Geschoß ein Wäscheraum geplant.

Im Obergeschoß wurde gartenseitig die ganze Fassadenfront geöffnet und verglast. Das erscheint als Eingriff massiv, ist aber im Ergebnis ausgesprochen vorteilhaft: Eine anschließende Hochterrasse mit Stiege in den Garten und die neu gewonnene Durchflutung mit natürlichem Licht hat einen echten Wohlfühlbereich entstehen lassen. Die im Dachgeschoß angeordneten Kinderzimmer und auch das Bad bekommen natürliches Licht über Dachkuppeln.

Bewährtes bleibt
Das Haus wird durch die historische Einfahrt betreten, die in ein mindestens fünfhundert Jahre altes Tonnengewölbe führt. Von diesem windgeschützten Vorraum aus gelangt man zum Eingangsbereich und in den Garten. Im Eingangsbereich gelangt man über die neue breite Holztreppe bis ins zweite Geschoß. Küche, Essecke und Bürobereich liegen straßenseitig. Das Wohnzimmer mit Kamin und imposanten Kreuzgewölbe bildet das Herzstück des Hauses, es wird durch den Tageslauf mal von der Straßenseite, mal vom Garten aus mit Sonnenlicht versorgt. Ein gemütlicher Couchbereich wird über eine bogenförmige Stufe mit dem Rest des Wohnzimmers vereint. Diese Rundung soll auch ein Sitzen rund ums Feuer ermöglichen. Mit diesem Feuerplatz als Kommunikations- und Rückzugsort hat sich die Familie einen besonderen Wunsch erfüllt.
Auch ein kleiner romantischer Garten darf bei einem alten Eggenburger Stadthaus nicht fehlen.

Geschickte Planungslösungen
Gartenseitig ist das Schlafzimmer angelegt, das nach Osten ausgerichtet ist und somit den Blick über die Dächer in den Sonnenaufgang ermöglicht. Das Bad ist nicht nur vom Gang, sondern auch vom Schlafzimmer aus über den Schrankraum direkt zu begehen. Das Dachgeschoß trägt eine deutlich moderne Handschrift, im Erdgeschoß dominiert das Traditionelle. Das Haus ist hell, aber geschichtsbewusst, und auch seine modernistischen Elemente stehen auf dem Boden der Geschichte.
In diesem Zusammenspiel zeigt sich das Miteinander des Bauherren-Paares: Romantik und Poesie auf der einen Seite und kühle Ästhetik auf der anderen haben hier ein gleichberechtigtes, sich gegenseitig beflügelndes Zusammenspiel gefunden, aus dem eine inspirierende Kraft kommt. Sowohl das rein Museale als auch pure Futuristik könnten in einem geschichtsreichen Haus wie diesem nicht so funktionieren wie dieser sehr persönliche Mix, in dem sich die Seelen der Bewohner spiegeln.

Eigentümer: Susanne und Georg Domes

Planung: GRMW Architektur | DI Hannes Metzger