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GEWINNSPIEL

Elemente der Baukunst | die vielen Dinge des Lebens

Wenn du alles aufmerksam durchgelesen hast und dich noch darüber hinaus ein bisschen informierst, kannst du sicherlich die Fragen unseres Gewinnspiels beantworten.

EINSENDESCHLUSS ist der 11. Mai 2025

Buchcover Alice Rögele Paletten

Als Gewinn verlosen wir das Buch
PALETTEN dekorativ und praktisch

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Elemente der Baukunst

die vielen Dinge des Lebens

Zweckbestimmte Dinge
Wo man hinschaut, überall Zeug – nicht alles davon ist unnütz. In unseren Häusern und Wohnungen häufen sich durchaus brauchbare Dinge: solche, die andauernd verwendet werden und solche, die selten oder nie im Einsatz sind. Letzteres trifft sogar auf Gegenstände zu, deren Nützlichkeit kaufentscheidend war. In jedem Haushalt befinden sich derartige „nützliche Helfer“, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht geschafft haben, Teil der täglichen Routinen zu werden. Zu kompliziert, zu spezialisiert, nicht handlich genug etc. Tadellos funktionstüchtig stehen sie in ihrer Verpackung herum, bis sie irgendwann endgültig verräumt oder abgegeben werden, in der Hoffnung, dass die (neuwertigen) Gegenstände anderswo doch noch ihren Sinn erfüllen. Neben diesen hoch spezialisierten Artefakten, die wir selten oder nie verwenden, gibt es auch Dinge, die sehr häufig und über lange Zeit in Gebrauch sind. Meist erfüllen sie ihre Bestimmung über den gesamten Lebenszyklus hinweg: der Kochtopf bleibt Kochtopf, der Sessel Sessel, der Wäschekorb Wäschekorb. Und dann wieder tritt der Fall ein, dass Gegenstände aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gelöst sind und Zwecke erfüllen, für die sie eigentlich nicht gedacht waren. Solche Umnutzungen geschehen täglich, indem man z.B. die Zeitung, die man (nicht) gelesen hat, Wochen später zum Fensterputzen verwendet. Manchmal ist die Umnutzung spontan und singulär (wenn man z.B. den Nagel mit einem soliden Schuh in die Wand schlägt), manchmal wird ein Provisorium zum bleibenden Einrichtungsgegenstand (wenn man sich z.B. an Paletten-Möbeln versucht). Auch Gegenstände mit präziser Zweckbestimmung können also ungeplante bzw. ungeahnte Funktionen erfüllen und in einen produktiven Recycling-Kreislauf (Up- und Downcycling) eingehen.

Mehrzweckdinge und Raum
Ist es eine gute und nachhaltige Idee, sich mit Dingen zu umgeben, die für mehrere Zwecke gemacht sind? Die Designgeschichte der Moderne ist reich an Ideen für platzsparende und multifunktionale Möbel: vom Klappbett, das tagsüber in der Schrankwand verschwindet, bis zum faltbaren Couchtisch, in dem ein großer Esstisch „schlummert“. Die raumökonomischen Einrichtungsvorschläge von Anton Brenner für Gemeindewohnungen der Zwischenkriegszeit und der Bauhaus-Architektengemeinschaft Friedl Dicker und Franz Singer für Kindergärten und Wohnhäuser sind zurecht bis heute vorbildhaft. Ebenso wie Margarete Schütte-Lihotzkys 1926 entworfene „Frankfurter Küche“, der Urtyp aller Einbauküchen. Der Entwurf dieser Küche ist nicht nur ein vielfach bestauntes Raumwunder, sondern auch ein Musterbeispiel an kluger Anordnung und funktionaler Optimierung der einzelnen Funktionen. Gerade wenn wenig Platz zur Verfügung steht, wie etwa in den heutigen winzigen „Smart-Wohnungen“, bewährt sich die Praktikabilität der Dinge vor allem in der ausgetüftelten zweckmäßigen Anordnung der einzelnen Komponenten zueinander.

Auch im Materialeinsatz war die Frankfurter Küche ihrer Zeit weit voraus. Auf die damals begehrten Kunst- und Verbundstoffe wurde bewusst verzichtet, es kamen ausschließlich verschiedene Hölzer und Metalle zum Einsatz. Zugegeben: Damals war eine solche Entscheidung noch nicht mit einer Kostensteigerung verbunden. Aber angesichts der ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele der Gegenwart sollten die Kreislauffähigkeit und die sortenreine Trennbarkeit der Werkstoffe nicht nur im Bauwesen, sondern auch im Einrichtungsbereich vermehrt in den Blickpunkt rücken.

Viele Dinge
Über die brauchbaren und unnützen Gegenstände, mit denen wir uns umgeben, lässt sich jedenfalls sagen, dass es meist zu viele sind. Allen ist das bewusst und überall stößt man auf Ratgeber mit der Empfehlung von mindestens 50, 100 oder 500 Dingen, die man „sofort ausmisten“ könne.
Man kann es aber auch behutsamer angehen und bei den eigenen Gegenständen anfangen, eine andere Ökonomie und eine bewusstere Haltung gegenüber der Welt insgesamt einzuüben. Welche Dinge werden immer meine Begleiter sein? Wer könnte dies und das noch brauchen, auf welche Weise könnte dieses und jenes einen anderen Zweck erfüllen? Was ließe sich reparieren, umbauen und sinnvoll weiterverwenden? Wer schnell ausmistet, will vielleicht nur schnell Platz für neues Zeug schaffen.
Autorin: Mag.a Dr.in Gabriele Kaiser

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1712 Lehm Wuzeln in Niedersulz

Elemente der Baukunst

Über Materialkreisläufe

Verbundwerkstoff
Nicht nur Smartphones und Computer sind komplexe Gebilde aus verschiedenen Bestandteilen und Materialien, auch Häuser bestehen häufig aus einer kaum überblickbaren Mischung ineinander geschraubter, gegossener und verklebter Elemente. Die Bauindustrie hat seit der industriellen Revolution, aber vor allem im 20. Jahrhundert eine Fülle an Verbundwerkstoffen hervorgebracht, die sich zum Ziel setzten, die positiven Eigenschaften von mindestens zwei Materialien zu vereinen. Prominentestes Beispiel eines Verbundwerkstoffs mit globaler Erfolgsgeschichte ist Beton. Er besteht aus Wasser, Zement (als Bindemittel) und Zuschlagstoffen wie Sand und Kies. Um die Zugfestigkeit dieses druckfesten Baumaterials zu erhöhen, werden gerillte Bewehrungseisen eingelegt, die sich beim Aushärten des Betons nahezu untrennbar mit dem Zement-Sand-Gemisch verbinden. Die wirtschaftlichen und hochleistungsfähigen Verbundwerkstoffe, die sich ohnehin nicht durch höchste Umweltfreundlichkeit auszeichnen, werden spätestens beim Abbruch von Gebäuden zum Problem, da sie nur mit großem Aufwand recycelt oder wiederverwendet werden können. ……

1712 Lehm Wuzeln in Niedersulz
wiener secession

Elemente der Baukunst

Über Mathilde

Häuser, die Namen haben
Manche Häuser haben nicht nur eine Hausnummer, sondern auch oft einen Namen, so wie Mathilde zum Beispiel, die ihr Schicksal in die Hand nimmt, als das Gerücht umgeht, dass ihr der Abriss unmittelbar bevorstehe – angeblich wegen „Einsturzgefahr“. In einer Regennacht löst sich das betagte, seit geraumer Zeit leerstehende Gebäude von seinen Grundfesten und verlässt die Vorstadt, in der es 100 Jahre lang zuhause war. Zwischen den benachbarten Häusern klafft plötzlich eine Lücke. In einem Kinderbuch (das es hier zu gewinnen gibt) mag es nicht überraschen, dass Häuser Individuen sind und Namen haben, aber aus der Luft gegriffen sind derartige Personalisierungen von Bauwerken nicht. Schon im Mittelalter war es üblich, Häusern charakteristische Eigennamen zu geben oder mit Hauszeichen (Hausmarken) zu versehen, um die Orientierung zu erleichtern. Die Hofnamen von Bauernhäusern werden über Generationen weitergegeben und sind in historischen Landkarten erfasst. Aber auch in Großstädten reihen sich die Häuser nicht namenlos numerisch aneinander, Gemeindebauten tragen ihre Namen sogar weithin sichtbar an der Fassade. Andere Bauten wiederum werden – mehr oder weniger liebevoll – mit Spitznamen bedacht: ……

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Elemente der Baukunst

Kühle Keller

Nützlicher (unheimlicher) Untergrund
Auf den zusätzlichen Stauraum (Hobbyraum, Technikraum, Fitnessraum), den ein Keller im eigenen Haus bietet, möchte kaum jemand verzichten, auch wenn die historisch wichtigste Funktion eines Kellers – die Kühlung von verderblichen Lebensmitteln – heute obsolet geworden ist. Den Weinkeller in ländlichen Regionen gibt es seit Menschengedenken, aber auch in Großstädten waren Eiskeller lange Zeit eine unverzichtbare Ressource. Auch zur Einlagerung von Brennholz und Kohle wurden die Hauskeller häufig genutzt, bis im Verlauf des 20. Jahrhunderts allmählich auf andere Heizsysteme umgestellt wurde. Heute dienen die (oft feuchten) Kellerabteile in gründerzeitlichen Wohnhäusern lediglich als Lagerplatz für sperrige Gegenstände. Die zahlreichen von der Hausverwaltung aufgestellten Rattenfallen in den Gängen lassen allerdings erahnen, dass es hier unten auch ungebetene Mitbewohner gibt. Wenn es im Untergrund des Hauses also dunkel und muffig ist: Wer würde da schon gern – sprichwörtlich – zum Lachen in den Keller gehen? ….

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blumenwiese

Elemente der Baukunst

Wildwuchs

Lob der Brache
Manchmal ist es einfach besser, nichts zu machen. Mit dem Klimawandel setzt sich auch in der Garten- und Grünraumgestaltung langsam die Erkenntnis durch, dass „Wildwuchs“ kein Makel, sondern etwas Wertvolles ist. Unverbaute Brachflächen mit Vegetationen, die zumindest kurzzeitig sich selbst überlassen bleiben, entfalten ihre Vielfalt und Besonderheit oft im Verborgenen. In wuchernden „nichtgestutzten“ Grünräumen können sich sehr spezielle und ökologisch wertvolle Lebensgemeinschaften aus Pionierpflanzen, Insekten und Pilzen entfalten. Vor allem in Großstädten sind diese sogenannten „Ruderalflächen“, z.B. auf stillgelegten Industrie- oder Verkehrsflächen, wichtige Rückzugsorte für Wildpflanzen und Tiere. Sicher sind brachliegende Böden, auf denen alles Mögliche wuchert, auch bessere Spielplätze als so manches Klettergerüst im Rindenmulchbett. Im Gegensatz zu gepflegten Parkanlagen gibt es auf Brachen keine empfindlichen Blumenbeete und Rasenflächen mit Betretungsverbot. Auch in der Landschaftsarchitektur setzen sich vermehrt Konzepte mit brachenähnlichen Freiräumen durch……

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Elemente der Baukunst

Mobile Wände

Mit dem Kopf durch die Wand
Dicke Mauern und solide Wände sind ein Sinnbild des Schutzes – vor zu viel Lärm und zu viel Licht, vor Hitze und Kälte, vor ungewollten Blicken und unerwünschter Interaktion jeglicher Art. Die „eigenen vier Wände“ umhegen die Privatsphäre, verschaffen Ruhe, Sicherheit und die Möglichkeit, über das eigene Tun und Lassen frei zu verfügen. In den meisten Redewendungen hingegen ist unser Umgang mit Wänden nicht annähernd so positiv besetzt: Manche „Wände haben Ohren“, man kann „gegen die Wand reden“ und den „Teufel an die Wand malen“. Man kann aber auch „mit dem Rücken zur Wand“ stehen, die „Wände hochgehen“ und „mit dem Kopf durch die Wand“ wollen. In ihrer Unverrückbarkeit und widerständigen Undurchdringlichkeit sind Wände dann etwas Trennendes, Hinderliches, Ausgrenzendes. Etwas, das im Weg steht und stört. Könnten Wände nicht flexibler sein, leicht und beweglich? Dieser Traum von der mobilen leichten Wand, die nur da ist, wenn man sie braucht, sich aber gewissermaßen in Luft auflöst, wenn man sie nicht braucht, begleitet die Architekturgeschichte seit langer Zeit. Besonders am Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte die bewegliche Wand ……

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Elemente der Baukunst

Bauschmuck

Historischer Ornamentreichtum
Der Begriff des Ornaments hat seinen Ursprung in der antiken Rhetorik. Laut Cicero diene die schmuckvolle Rede dazu, einen Sachverhalt in „rechten Worten“ – das heißt nicht nur klar, sondern auch auf unterhaltsame und hinreißende Weise – zum Ausdruck zu bringen. Eine ähnliche Aufgabe erfüllten in der antiken Architektur Kapitelle, Friese, Zierbänder und Palmetten. Baukonstruktion und Bauschmuck standen in lebhafter Beziehung zueinander und erfreuten das Auge. In der griechischen und römischen Antike wurden vor allem im Tempelbau reichhaltige Schmuckformen erprobt und Säulenordnungen mit ausgeklügelten Proportionen und Ziergliedern geschaffen, die einer tektonischen Logik folgten und für die abendländische Architektur stilprägend wirkten. Zwischen den geometrischen oder pflanzlichen Ornamenten tauchten häufig auch Menschen- und Tierdarstellungen auf. Gebälk wurde von muskulösen Herren (Atlanten) oder anmutigen Damen (Karyatiden) gestemmt, dazu gesellten sich mythische Mischwesen wie Löwen-Menschen (Sphinxe) oder Raubvogel-Löwen (Greife). Jeder Kulturkreis, jede Epoche entwickelte und variierte ihre je eigene Ornamentkultur und Symbolik, welche die Architektur …..

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Elemente der Baukunst

Schattenspender

Überhitzte Städte | Die voranschreitende Erderwärmung hat uns zu Schattensuchenden gemacht. Bei brütender Hitze sind kühlende Schattenplätze vor allem in dicht verbauten Städten mit ihren großflächig versiegelten Böden ein kostbares Gut. Viele Orte haben Hitzeaktionspläne erarbeitet, Entsiegelungs- und Baumpflanzaktionen gestartet und Cool Spots mit Nebelduschen und Schattenbankerln eingerichtet. Darüber hinaus geben online verfügbare Schattenkarten – sogenannte Shadowmaps – adressgenau Auskunft über den Schattenwurf im Tagesverlauf; eine nützliche Information für die Taxierung der Licht- und Klimaverhältnisse an einem Bauplatz oder in der Planung einer Photovoltaik-Anlage. Die Verhältnismäßigkeit von Licht und Schatten spielt in der Stadtplanung aus unterschiedlichen Gründen eine wichtige Rolle: Vor der Errichtung von Hochhäusern werden Schattendiagramme erstellt, um „Dauerschatten“ auf den angrenzenden Grundstücken zu vermeiden. Das Recht auf Tageslicht, das im heutigen Nachbarschaftsrecht verankert ist, spiegelt das Motto der Moderne wider. „Licht, Luft und Sonne für alle“, lautete in den 1920er-Jahren die Parole, als es darum ging, der schlecht belüfteten ….

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Elemente der Baukunst

Stein oder Schein

Handfestes Bauen | Wenn die Flüchtigkeit und Schnelllebigkeit der Zeit die Sehnsucht nach Beständigkeit nährt, steigt die Nachfrage nach „handfesten“ Dingen. Diese Sehnsucht schlägt sich auch im Bauwesen nieder, das ja seit jeher auf tragfähigen und soliden Lösungen fußt. Zwar wird der Lebenszyklus mancher Immobilie heute mit nur noch 25–30 Jahren bemessen, doch ist in den letzten Jahren die Sensibilität für langlebige Gebäudesubstanz wieder merklich gestiegen. Angesichts des Klimawandels und der Ressourcenverknappung weicht die Wegwerfmentalität allmählich einem stärkeren Bewusstsein für Konstruktionen, die auch für kommende Generationen von Nutzen sein können. Gefragt sind natürliche und langlebige Baustoffe, die ihre Haltbarkeit sinnfällig zum Ausdruck bringen. Manche Materialien sind buchstäblich steinhart und steinalt. Granit zum Beispiel ist ein Tiefengestein, das vor mehr als 300 Millionen Jahren aus flüssigem Magma entstand. Die Verbindung von Feldspat, Quarz und Glimmer hat einen sehr stabilen und witterungsbeständigen Naturstein entstehen lassen, der etwa im Mühl- und Waldviertel häufig als Baumaterial für Bauernhäuser im „Bloßstein-Stil“ zum Einsatz kam. Da in dieser Gegend Baukalk rar und teuer war, wurden die meist direkt am Bauplatz ausgegrabenen Feldsteine in das Mauerwerk eingefügt und unverputzt belassen. Häufigstes Anwendungsgebiet des Granits ist jedoch bis heute das Kopfsteinpflaster zu unseren Füßen. …

Elemente der Baukunst

Energie sparen, Energie gewinnen

Kalte Zimmer | Wir werden uns warm anziehen müssen. Kalte Tage ziehen ins Land, das ist auch in manchen Innenräumen zu spüren. Da die Heizkosten steigen und Gas und Strom ein kostbares Gut sind, das sich manche Haushalte kaum mehr leistbar können, ist Energiesparen ein Gebot der Stunde. Im Nu waren in diesem Herbst die Fensterdichtungen in den Baumärkten vergriffen, die Nachfrage nach effizienten Wärmedämmstoffen und alternativen Heizsystemen stieg rasant an. Wer das Glück hat, bereits in einem gut abgedichteten Gebäude mit geringem Wärmeverlust zu leben, hat vielleicht sogar die fossilen Brennstoffe schon hinter sich gelassen, besitzt vielleicht sogar eine Photovoltaikanlage auf dem Dach oder eine energieeffiziente Luft/Wärmepumpe im Keller. Nachhaltige Einsparungen sind jedoch erst zu erzielen, wenn haustechnische Verbesserungsmaßnahmen mit einem Lebensstilwandel einhergehen: etwa durch Absenken der Wohnraumtemperatur unter 20 Grad oder den Verzicht auf „Vollbeleuchtung“ aller Räume oder auf die Gewohnheit, im Jänner in kurzen Ärmeln auf der Couch zu sitzen. ….

Elemente der Baukunst

Architektur zum Aufatmen

Immer der Nase nach … | Architektur nehmen wir mit dem ganzen Körper und mit allen Sinnen wahr: Mit Augen und Ohren, Händen und Füßen – und ja: auch mit der Nase. Jeder Raum hat eine eigene Atmosphäre, einen eigenen Klang, aber auch einen unverwechselbaren, mehr oder weniger diskreten eigenen Geruch. Auch wenn Düfte und Gerüche oft schwer zu beschreiben sind, beeinflussen sie unsere Raumwahrnehmung. Eine Steinkirche riecht anders als ein staubiger Dachboden, eine Bauernstube anders als ein Schwimmbad oder Großraumbüro. Dass in der Wahrnehmung von Räumen der Geruchssinn eine viel stärkere Rolle spielt als angenommen, bestätigte vor einigen Jahren der „Life at Home Report“, den ein schwedisches Möbelhersteller regelmäßig herausgibt. 12.000 Personen in 12 Städten wurden befragt, was ihr Zuhause ausmacht. Erstaunlicherweise bestimmten rund 40 Prozent der Befragten ihre Wohnung über den Duft, weit vor allen anderen Sinnesreizen wie Licht, Oberflächen oder Geräusche. Geruch und Gedächtnis spielen eng zusammen: Meist sind intensive Geruchs-Erfahrungen an einem bestimmten Ort entscheidend für das, was uns von diesem in Erinnerung bleibt. Menschen sollen über 1 Billion verschiedene Mischungen von Riechstoffen unterscheiden können, auch wenn wir sie nur schwer mit Worten beschreiben können. ……….

Elemente der Baukunst

Architektur und der Klang

Alltagsgeräusche | Jeder Raum hat seinen eigenen Klang. Je nach Größe, Proportionen, Materialität, Oberflächenbeschaffenheit und Nutzungsintensität trägt die akustische Grundstimmung wesentlich zur Atmosphäre eines Raumens bei. Das Knarren eines Parkettbodens im Altbau, der harte Takt der Schuhabsätze auf einem Steinboden, die wohlige Gedämpftheit der Stimmen in einem getäfelten Zimmer, das Klirren der Tassen auf Marmortischen im gläsernen Pavillon, der kühle Nachhall der Orgel im Kirchenschiff, das vom weichen Teppich geschluckte Telefongemurmel – die Klangkulisse von Räumen beeinflusst unser Wohlbefinden und Verhalten unmittelbar. Wir heben und senken die Stimme, verlangsamen oder beschleunigen den Schritt und werden Teil eines Orchesters von Alltagsgeräuschen. Wird es dauerhaft zu laut, reagieren wir empfindlich. Die Konzentration schwindet, wir fühlen uns gestört und suchen das Weite. ……..