Instandsetzung und Erweiterung eines alten Steinhauses

Hier hat sich eine Familie aus einem traditionellen Landhaus eine Wohn- und Arbeitsstätte geschaffen.

Instandsetzung und Erweiterung eines alten Steinhauses

An der Ostflanke des Ostrongs, unweit der Wachau und mit Blick auf die Voralpen, liegt der kleine Ort Grub. Hier hat sich eine Familie aus einem traditionellen Landhaus eine Wohn- und Arbeitsstätte geschaffen.

Zugegeben, die kleine Ortschaft mit ihren 15 Häusern kann man schon mal verfehlen – ohne Navigationsgerät. Aber erstmal angekommen wird die Mühe der Orientierung mit einer sensationellen Aussicht belohnt. Das meinten auch die Bauherrn, als sie das alte Steinhaus als angedachten Alterswohnsitz erwarben. Es sollte dann aber doch ganz anders kommen: Zwei große Hochwasser veranlassten die Familie vorzeitig von Marbach an der Donau in die sanfte Hügellandschaft des südwestlichen Waldviertels umzusiedeln.

Die Ausgangssituation – idyllisch aber unzeitgemäß

Das alte Steinhaus steht auf einem Südosthang umgeben von Obstwiesen und Nadelwald. Westseitig ist es in den Hang hineingebaut, und es war klar, dass es, klein, feuchtkalt und desolat wie es war, umgebaut und erweitert werden musste. Außerdem wurde die Südsonne und gleich zeitig schönste Aussicht von einem Stadel verstellt. Nichts Ungewöhnliches seinerzeit, als Ställe und landwirtschaftliche Nutzgebäude oft eine gegenüber dem Wohntrakt bevorzugte Lage hinsichtlich der Orientierung zur Sonne einnahmen.

Leben und arbeiten am selben Ort

Die Bauherrn wünschten sich ein Haus mit modernem Gebäudestandart und entsprechendem Platzangebot. So galt es u.a. zusätzliche Wohnräume für zwei volljährige Kinder sowie geräumige Arbeits- und Lagermöglichkeiten für Dämmzellulose zu schaffen. Der Plan war das Steinhaus weitestgehend zu belassen, nur trockenzulegen und als Gästehaus zu verwenden. Die Herausforderung bestand nun darin, das bestehende Gebäude mit dem neu zu errichtenden Lager und einem neuen Wohntrakt mit großen Glasflächen zu kombinieren. Neuorientierung und Ausbau

Anstelle des baufälligen Stadels entstanden neue lichtdurchflutete Räume. Das alte Steildach, wurde abgetragen und in gleicher Grundform neu als hölzerne Dreieckskonstruktion auf Stahlstützen über den Wohnhausteil verlängert. Es ragt nun nach beiden Seiten über den Bestand hinaus und schützt zusätzlich die Westseite vor Bewitterung. Über dem Steinhaus konnten damit die alten Holzdecken gesichert werden, der neue Wohnraum erstreckt sich bis zum First, mit Galerie und Dreiecksloggia. Von dort kann man in das Donautal und bis zu den Voralpen sehen.

Topografische Einbettung

Die schwierigste Aufgabe war, das gewünschte zweigeschoßige Lager mit dem Wohnhaus „unter Dach und Fach“ zu bringen. Es liegt quer zum Wohnhaus, ist flach gedeckt und konnte durch das fallende Gelände mit niveaugleicher Straßenzufahrt zum Teil in den Hang hineingebaut werden. Um es kleinteiliger erscheinen zu lassen wurde die Torfassade abgeschrägt. Durch die Anpassung der Baukörper an die jeweiligen Geländebesonderheiten entstanden unterschiedliche Aussenräume: der öffentliche Zufahrtshof zur Straße im Osten, die private Südwiese mit niveaugleichem Wohnraumausgang und der intime Westgraben vor Wohn- und Schlafraum. Dort sieht kann man an manchen Tagen in Augenhöhe mit den Wiesenblumen die Wildtiere vorüberziehen sehen.