Ein eingesessener Familienbetrieb

Hotel Klinglhuber in Krems

Ein eingesessener Familienbetrieb

Wer als Geschäfts- oder Freizeitreisender in Krems an der Donau eine temporäre Bleibe sucht, den zieht es gern in die ruhigen Ecken der historischen Altstadt, die mit ihrer mittelalterlich geprägten Struktur ein Flair vergangener Zeiten verströmt.

Das Hotel Klinglhuber, östlich des Kremsflusses gelegen, profitiert seit 1884 von seiner Lagegunst am Rande der Altstadt, die heute zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe Wachau zählt. Der jüngste Erweiterungsbau des Hotels Klinglhuber mit 15 Suiten steht unweit des alten Stammhauses und in direkter Sichtbeziehung zum Hoteltrakt, der in den 1990er-Jahren nach Plänen des Architekturbüros Alois Neururer und Elena Theodoru-Neururer errichtet worden war. Dieser Bau war 1996 mit dem Staatspreis für Architektur und Tourismus ausgezeichnet worden, eine Ehrung, auf die die Betreiber auf ihrer Website stolz verweisen. Das ist nicht verwunderlich: Betritt man die offene Lobby des Hotels, spürt man, dass die Architektur dem Zugriff der Zeit standgehalten hat, sie wirkt auch nach über 20 Jahren intensiver Nutzung frisch und „zeitgemäß“.

Vom Einkehrgasthof zum Stadthotel
Der im Herbst 2017 fertiggestellte neue Trakt fügt dem Ensemble eine weitere Zeitschicht hinzu. An den drei in unmittelbarer Nähe befindlichen Häusern (Gasthaus, Hotel, Apartments) lässt sich nun nicht nur die Gastlichkeit eines sukzessive gewachsenen Betriebs ablesen, sondern auch die Vielfalt heutiger Beherbergungskonzepte. Der Familienbetrieb ist eine sowohl von externen Gästen als auch von den Kremsern selbst geschätzte Institution und wird seit 2009 – in vierter Generation – von den Geschwistern Stefan Klinglhuber und Astrid Klinglhuber-Berger geführt. Der einstige „Einkehrgasthof“ hatte sich im Laufe der Jahre zum angesehenen Stadthotel gemausert und wird mit dem jüngsten Zubau auch den Komfortvorstellungen des anspruchsvollsten Gastes gerecht.

Dialog am Platz
Der in Krems ansässige Architekt Claus Ullrich hatte mit der als Massivbau errichteten Erweiterung eine klare Aufgabe zu meistern: Auf einem von der Familie Klinglhuber erworbenen Nachbargrundstück an der Ostseite des Hotels sollte das Nächtigungsangebot um 15 geräumige Suiten erweitert werden, wobei anfangs die Integration eines eingeschossigen Bestandsgebäudes Ausgangspunkt der Planung war. Bei genauerer technischer Prüfung der Substanz sei aber davon Abstand genommen worden, so der Architekt, und man habe sich entschlossen, die bestehende Struktur abzubrechen. Der dreigeschossige Neubau bildet nun, sanft geknickt, eine Flanke des dreieckigen Platzes am Schnittpunkt von Hohensteinstraße und Kettensteggasse, und korrespondiert mit dem 1996 errichteten Hoteltrakt, um trotz trennender Gasse die Zusammengehörigkeit der beiden Bauten zu unterstreichen. Beide Gebäude zeichnen sich durch eine markante Sockelzone mit zweigeschossigem Aufbau und artikulierter Fenstergliederung aus. Doch während sich die Zimmerfenster des Hoteltrakts zum Platz öffnen, wirkt der Neubau zum Platz hin, der als Parkplatz derzeit wenig Aufenthaltsqualität bietet, deutlich geschlossener. Die unterschiedlich dimensionierten Putzfelder zwischen den ebenso unterschiedlich dimensionierten Fenstern treten plastisch hervor und verleihen der Straßenfassade eine rhythmisierende Struktur. Jeweils eines der raumhohen Fenster pro Geschoß mit dahinterliegendem Erschließungsgang dient als Evakuierungsöffnung im Brandfall.

Oase im Hinterhof
In diesem geschützten Innenhof, der inmitten gewachsener Strukturen etwas Städtisches ausstrahlt, wurde auch der neue Außenpool errichtet, der allen Hotelgästen zur Verfügung steht. Der mit Lärchenholzterrassen sorgfältig gestaltete Beckenbereich lädt zum weltvergessenen Verweilen ein. Der Zubau spielt gekonnt mit den Stufen der Intimität: In der westseitigen Erschließungszone sind die Blickbeziehungen zu Platz und Stadt wohldosiert, während man durch die Zimmerfenster an der Ostseite den Charme eines ruhigen und heterogen bebauten Innenhofs genießt. Die Apartments haben eine Größe zwischen 35 und 45 qm und lassen in ihrer gediegenen und hochwertigen Ausstattung keinen Komfort vermissen. Hier und da blitzt sogar Goldglanz auf …

Bauherr: Klinglhuber Hotel & Gasthof

Planung: Architekt Claus Ullrich