Das ehemalige Marienheim

Ensemble aus Alt und Neu

DAS EHEMALIGE MARIENHEIM | Ensemble aus Alt und Neu

In seinen Anfängen bestand das Gebäudeensemble lediglich aus einem Langbau, dem sich eine Kapelle und weitere Zubauten über die Jahrzehnte hinzufügten. Ein Ort, an dem früher gebetet und gelehrt wurde – die Rede ist vom „Marienheim“ im Zentrum von Mödling, wenige Gehminuten von der historischen Altstadt sowie vom Bahnhof entfernt.

Ursprünglich wurde das Marienheim als Unterkunft und Ausbildungsstätte für Waisen und Kinder aus armen Bevölkerungsschichten errichtet. Damals, in der zweiten Hälfte des 19. Jh., waren derartige Einrichtungen, die von Schul- bzw. Ordensschwestern betrieben wurden, noch als Kinderbewahranstalten bekannt. Das Marienheim überstand die Wirren zweier Weltkriege, wurde zwischenzeitlich vom Naziregime beschlagnahmt und konnte 1945 wiedereröffnen. Dennoch wurde es 1996 endgültig geschlossen.

Bauliche Geschichte
Das Marienheim, heute kurz „das Marien“ genannt, bestand ursprünglich aus der alten Kapelle sowie einem Haupt- und Straßentrakt. Kürzlich wurden diese Gebäudeteile revitalisiert und um einen neu errichteten Wohntrakt im hinteren Bereich erweitert. Beim Betreten des kleinen Innenhofes fällt der erste Blick sofort auf die Kapelle, die 1924 im neugotischen Stil errichtet wurde. Sie bildet das Herzstück des Ensembles und beherbergt heute das Mödlinger Stadtarchiv. Die Jahreszahl kann bei genauerem Hinsehen in der Nische über der Skulptur an der Fassade abgelesen werden.

Ensemble Alt und Neu
Als die HS 45 Projektentwicklungs GmbH den desolaten und teils leerstehenden Bestand kaufte, stand der Entschluss, den speziellen Charakter des Ortes samt Bausubstanz zu erhalten, bereits fest. Trotz absehbaren baulichen Aufwands wurde sensibel saniert und adaptiert sowie auf Abrisse weitestgehend verzichtet. Mitunter ein Grund, weshalb sich der Bestand äußerlich kaum verändert zeigt: Putzflächen wurden – wo nötig – lediglich erneuert und ergänzt, die helle Farbskala des Bestands beibehalten. Die alten Kastenfenster konnten leider nicht gerettet werden. Sie wurden aber stattdessen originalgetreu nachgebaut und eingesetzt. Im Inneren zeigt sich ein anderes Bild, hier treffen Altes und Neues teils sichtbar aufeinander. Einladende Raumhöhen und lichtdurchflutete Räume wurden als charakteristische Merkmale des historischen Bestandes beibehalten. Auf dem Nachbargrundstück hingegen musste der halb verfallene Bestand dem Neubau weichen. Dieser artikuliert sich zurückhaltend, um dem alten Gebäudebestand die Hauptrolle nicht streitig zu machen.
Die Kombination aus Alt und Neu bietet nun einen Wohnungsmix aus exklusiven Neubauwohnungen, stilvollen Altbauwohnungen, eleganten Townhouses und einem Gartenpavillon. Jede der insgesamt 20 Wohneinheiten verfügt über eine attraktive Freifläche, eine Terrasse mit Garten, eine Loggia oder einen Balkon mit Blick in die Natur – und all das inmitten des urbanen Zentrums von Mödling.
Ein besonderes Anliegen des Projektentwicklers und von CUUBUUS Architektur war – neben einer zeitlosen und klaren Architektursprache – auch eine hohe Wohn- und Lebensqualität zu schaffen. Denn Wohnen und insbesondere auch altersgerechtes Wohnen in zentraler Lage mit fußläufig erreichbarer Infrastruktur ist ein absolutes Zukunftsthema.

Schutzzone Mödling
Die straßenseitigen Gebäude wurden aufgestockt, um der Nachverdichtung gerecht zu werden. In der Erdgeschoßzone hat sich ein Lebensmittelladen angesiedelt, der positiv zur Belebung der Hauptstraße beiträgt.
Zudem verfügt Mödling über eine bauliche Schutzzone, die mithilft das Stadtensemble und das gewachsene Erscheinungsbild in definierten Bereichen zu bewahren bzw. sensibel weiterzuentwickeln. Insofern wurde das Bauvorhaben vom Gestaltungsbeirat fachlich beurteilt und intensiv begleitet. Der Fokus lag auf der Erhaltung charakteristischer Merkmale der Fassaden wie Hauptgesimse, Fensterachsenabstände, Größe und Form von Maueröffnungen, Fenster- und Türrahmungen und Faschen sowie weiterer Stilelemente, die zur Fassadengestaltung beitragen.  B.R.

Eigentümer: HS 45 Projektenwicklungs GmbH

Planung: CUUBUUS architects ZT GmbH