SANIERUNG in Oberwölbling

Wohnhaussanierung in Oberwölbling
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KLEINOD AUF 55 m2 | Wohnhaussanierung in Oberwölbling

Am Rande des Dunkelsteinerwaldes, in einem kleinen Ort der Gemeinde Wölbling steht mitten im Ortszentrum ein ganz besonderes Haus. Es hat über Jahrhunderte die alte Außenansicht behalten und wirkt, eingebettet in das heutige Ortsbild, unscheinbar und winzig. Kaum hat man jedoch das Vorzimmer des kleinen Häuschens betreten, befindet man sich auf einer Zeitreise, die vor über 250 Jahren ihren Anfang gefunden hatte.

Ursprünglich als Auszugshaus errichtet, bestand das Haus in der Gemeinde Oberwölbling aus einem winzigen Vorzimmer, einem Schlafzimmer, einer „Schwarzküche“ und einem kleinen Stall. Aus der Schwarzküche war 1918 eine zeitgemäße Küche geworden und es gab bereits eine Stube, als die Großeltern der jetzigen Besitzerin Marie Fürnwein das Gebäude nach dem Krieg erworben hatten. Auf 43 m² lebten sie dort mit fünf Kindern, ohne Badezimmer mit einem Plumpsklo im Hof, wobei vom Großvater, der vom Beruf Maurer war, eine schöne Waschküche errichtet wurde. Von Generation zu Generation wurde – je nach vorhandenen Mitteln – in Eigenregie renoviert. Im ersten Schritt war von den Eltern die Anlage der Zimmer geändert worden: Aus dem Schlafzimmer wurde die Wohnküche, die alte Küche wurde zum Schlafzimmer. Die kleine Wohnfläche hatte man um ein einfaches Badezimmer in den Räumlichkeiten des restlichen ehemaligen Stalls auf 55 m² erweitert.

Von außen klein – von innen groß
Von außen sieht das Haus eher winzig aus, geht man allerdings durch die Wohnräume, bemerkt man jedoch keineswegs, dass man sich auf nur 55 m2 bewegt. Vor 12 Jahren hat Marie Fürnwein mit ihrem Mann Gerhard Amon das Haus von ihren Eltern übernommen und weiter saniert. Die Sanierung gestaltete sich äußerst schwierig, da es keinen Keller gibt und das Steinhaus hauptsächlich auf felsigem Untergrund steht. Ein Kanalanschluss musste errichtet, eine Heizung installiert und das Badezimmer nach den neuesten Standards ausgestattet werden. „Wir haben vieles selbst überlegt und hatten gute Professionisten zur Hand. Vor der Renovierung haben wir das Beratungsservice des Landes NÖ bezüglich Dämmung und Heizung in Anspruch genommen und wurden dort unglaublich kompetent und hilfsbereit beraten. Das hat uns bei Entscheidungen enorm geholfen“, erklärt Marie Fürnwein. So wurde unter anderem auf Empfehlung des Beratungsservices eine Pelletsheizung mit Fußleistenradiatoren installiert, die trotz Steinmauern das Haus im Winter angenehm temperiert halten, gleichzeitig haben die Eigentümer einige Kastenfenster neu anfertigen und die restlichen sanieren lassen.

Das Badezimmer – ein Highlight
Die größte Herausforderung bei der Renovierung stellte das 12 m² große Badezimmer dar. Eine Fußbodenheizung war gewünscht und marokkanischer Kalkputz sollte die Fliesen ersetzen. Für die Fußbodenheizung musste nicht nur der Beton auf dem darunterliegenden Felsen entfernt werden, sondern auch ein ziemlich großer Teil vom Felsen selbst. Um den komplizierten Tadelakt-Verputz auftragen zu können, musste an den Wänden zuerst ein spezieller Untergrund vorbereitet werden, auf den stolze 1000 kg Verputz aufgebracht wurden. Auch eine Sauna fand in dem kleinen Raum noch Platz.

Zeitzeugen wohin man blickt
In jeder Ecke findet man Zeitzeugen der über 250 Jahre, die dieses Kleinod bereits existiert. Liebevoll wurden diese vom Ehepaar Fürnwein und Amon bewahrt und integriert: Die unterschiedlichen Höhen der Türstöcke – von ganz niedrig bis hoch – zeigen deutlich die Entwicklung. Ein alter, an der Außenmauer gelegener Backofen ist zu einem dekorativen Element geworden, in jedem Raum finden sich freigelegte Teile der alten Steinmauern. In der Stube sind Stuckatur-ähnliche Verzierungen erhalten, die über 150 Jahre alt sind, und in jedem Raum ließen die Eltern der heutigen Eigentümer beim Ausmalen an den Wänden Teile mit den alten und früher üblichen bunten Wandmalereien frei.

Ein Hof zum Verlieben
Der Arbeitshof ist heute zum gemütlichen Verweilplatz geworden.  „Hier hat ein Gartengestalter Hand angelegt und uns rund um die alte Linde ein kleines Paradies geschaffen,“ freut sich Gerhard Amon und ergänzt: „Die Natursteinmauer ist aus Wachauer Marmor, das alte Granitsteinpflaster stammt von einer alten Wiener Brücke.“ Last but not least gibt es auch noch das alte Plumpsklo: Charmant in die Hofgestaltung integriert und zum Abstellraum umfunktioniert.

Eigentümer: Marie Fürnwein und Gerhard Amon
Planung: Bauberatung NÖ
Autorin: Susanne Haslinger
Fotos: Romana Fürnkranz
Drohnenfotos: Christoph Bertos