Kunsthistorische Schatzkiste

Schürerplatz Krems-Stein

Kunsthistorische Schatzkiste

Bald einmal ist es 800 Jahre alt, das Haus am Schürerplatz 10 in Krems-Stein und es blickt auf eine bunte Vergangenheit zurück.

Zuerst bürgerliches Wohnhaus, dann über Jahrhunderte – bis 1880 – ein Gasthaus, danach Volksschule, schließlich ein Wohnhaus für sozial schwache Familien und heute ein Appartementhaus für angehende Akademiker. Die ersten Wände des alten Gasthauses wurden in das Jahr 1230 datiert, in den Kellerräumen befanden sich ursprünglich Stallungen, das belegen Befestigungsringe, die bei der Restaurierung und Renovierung gefunden wurden. Das Haus erhielt im Laufe der Zeit stufenweise Zubauten, sowohl in die Breite als auch in die Höhe. Seit Ende 2016 gehört das mittlerweile denkmalgeschützte Haus der Joe Copper´s GmbH und damals entstand auch die Idee, in Krems Wohnraum für Studenten oder Absolventen zu schaffen. „Krems ist mit seinen fünf Unis und cirka 16.000 Studenten eine der universitätsreichsten Städte Europas. Als wir mit der Vermietung begonnen haben, war der Markt für kleinflächige Studentenwohnungen so gut wie nicht vorhanden. Darum der Fokus auf ein universitäres Umfeld. Aber natürlich kann auch jeder andere hier eine Wohnung mieten“, erklärt Jörg C. Ackermann – Geschäftsführer der Joe Copper´s GmbH – seine Firmenphilosophie. Heute befinden sich in dem viergeschoßigen Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoß 13 Einzelwohneinheiten und eine Zweizimmerwohnung. Im Erdgeschoß sind zwei Räume an die Gastronomie vermietet.

Historische Zeitreise
Während des Umbaus kamen ungeahnte kunsthistorische Schätze zum Vorschein, die alle behutsam restauriert und bewahrt wurden. Die Reste eines Sgraffitos in Fischgrät-Optik an der Außenmauer im hinteren Teil des Hauses stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde originalgetreu nachgezeichnet, eine eisenbeschlagene Dachbodentüre aus dem Spätbarock ist an ihrem ursprünglichen Platz heute funktionstüchtig eingebaut. Der alter Deckenspiegel aus 1768 konnte freigelegt und restauriert werden und der Pfettendachstuhl aus 1868 ziert heute eine der Dachgeschoßwohnungen. Absolutes Highlight: Ein Fresko an der Wand in einer der Wohnungen – aufgrund einer Pigmentanalyse datiert in die Mitte des 16. Jahrhunderts – zeigt das Bildthema „Rückkehr des verlorenen Sohnes“ aus dem

Aus alt mach alt
„Wir haben alle Materialien, die wir im Haus vorgefunden haben, wiederverwendet“, erklärt Jörg C. Ackermann stolz und ergänzt: „Das waren manchmal schwierige Aufgaben, aber wir konnten sie gut lösen!“ Geht man durch das Haus, spürt man sofort, wie sensibel mit dem Altbestand umgegangen wurde. Auf alten Ziegelböden im Erdgeschoß gelangt man über historische Holzstiegen, deren gewölbte Trittbereiche ein jahrelanges „auf und ab“ bezeugen, in die Wohnungen. Als Handlauf dienen dabei die alten Wäschetrockenstangen aus dem ehemaligen Dachboden. Die Dielenböden in den Obergeschoßen erscheinen wie handgebürstet, weil man deren – durch Abnützung natürlich entstandenen – Unebenheiten bewahrt hat. Alte Holztüren in den Innenräumen der Wohnungen und die sichtbaren Stuhlsäulen im Dachgeschoß: Alles ist hier an seinem richtigen und ursprünglichen Platz.

Perfekte Innenausstattung
Neben all dem behutsam erhaltenen Altbestand sind alle Wohnungen im Innenbereich nach modernstem Standard eingerichtet und mit neuester Installationstechnik ausgestattet.  Klare Linien, reduzierte Möblierung, Glas, Holz und Stein als Materialien:  Das sind die Parameter, die sich wie ein rotes Band durch die Wohneinheiten ziehen.

Nur etwas mehr als ein Jahr dauerte die komplizierte Renovierung des Hauses, bevor die ersten Mieter einziehen konnten. Seit dem Wintersemester 2018 ist es fertiggestellt. Das geschichtsträchtige und geschmackvolle Ambiente generiert nach wie vor eine große Nachfrage, wie man hört.

Eigentümer: Joe Cooper´s GmbH – GF Jörg C. Ackermann

Planung: Treberspurg & Partner Architekten ZT GesmbH