Auf einer zur malerischen Moorlandschaft ihrer Heimatgemeinde abfallenden Parzelle wollte die Bauherrin ein naturnahes Altersdomizil errichten.
Dabei sollten hauptsächlich regionale Ressourcen genutzt und Unternehmen aus der Umgebung beteiligt werden. Obwohl für sie von Anfang an nur ein Holzhaus in Frage kam, befasste sich Ilse Mayer ausgiebig mit verschiedenen Bauweisen und schloss zunächst auch industriell vorgefertigte Lösungen nicht aus. „Ausschlaggebend für meine Entscheidung war dann aber neben dem Thema Nachhaltigkeit eine hochwertige Architektur, ein behagliches Wohnklima und die harmonische Einbindung des Hauses in das bestehende Grundstück mit dem wunderschönen Altbaumbestand. Das alles konnte mit dem vom Architekten vorgeschlagenen individuellen Massivholzbau, samt der für das Waldviertel recht außergewöhnlichen Fassadengestaltung, verwirklicht werden. Die ausgiebige Beratungs- und Entscheidungsphase hat sich also in jeder Hinsicht bezahlt gemacht“.
In diesem Sinne wurden das innen überall sichtbare Tragwerk sowie die Innenwände und die Zwischendecke aus fünfschichtig verleimtem Brettsperrholz gefertigt und mit Holzweichfaser außen gedämmt, was nicht nur eine ausgezeichnete Wärmedämmung, sondern auch einen wirksamen Überhitzungsschutz im Sommer gewährleistet.
Lärchenholz für Fassade und Terrasse
Nach den ursprünglichen Vorstellungen der Bauherrin hätte das Haus eigentlich eine Bretterfassade bekommen sollen. Letztlich ließ sie sich aber von der Qualität einer Schindelfassade aus gespaltener, heimischer Lärche überzeugen. Eine Besonderheit des Hauses ist zudem auch das vierteilige Garagensektionaltor, das fassadenbündig ebenfalls mit Lärchenschindeln gedeckt wurde. Eine Herausforderung für Planer und Ausführende. Auch die Terrasse im Süden des Hauses besteht zur Gänze aus Lärchenholz und ist über verschiedene Wege aus dem Inneren erreichbar, eine großzügige Freitreppe verbindet sie mit dem Garten.
Viel Licht und geregelte Lüftung
Während das Haus, von der Straßenseite aus betrachtet, mit seiner geschlossenen Fassade ein eher strenges formalistisches Bild zeichnet, verflüchtigt sich dieser Eindruck sofort, wenn man es betreten hat. Der helle freundliche Wohnraum öffnet sich großzügig nach Süden hin und ermöglicht in Verbindung mit der ausladenden Terrasse einen fließenden Übergang in den Garten. Über eine massive Eichenfaltwerktreppe unter der geschickt und kompakt die Küche angeordnet ist, erweitert sich der Wohnbereich zu einer Galerie im Dachraum, welche natürliches Licht aus allen Richtungen bietet, ohne unerwünschte Einblicke zu erlauben. Architekt Michael Nöbauer: „Besonderes Augenmerk wurde auf die Situierung des Gebäudes gelegt, um speziell die Abendsonne das ganze Jahr über außen und innen genießen zu können. Das Terrassenvordach ist so ausgelegt, dass die hochstehende Sonne im Sommer die zahlreichen Glasflächen auf der Südseite nicht erreicht, die Wintersonne jedoch hohe solare Einträge bringt.
Mit dem einfach zu bedienenden Computerprogramm eines spezialisierten Unternehmens konnte die Wirkung des Tageslichts innerhalb der Räume bereits in der Planungsphase simuliert werden. Für den benötigten Tageslichtertrag sorgen nun, abgesehen von den großen Glasflächen zur Terrasse hin, stromunabhängige Solarfenster, deren Akkus zur motorischen Bedienung von integrierten Solarzellen aufgeladen werden. Zur regelmäßigen Lüftung lassen sich die Öffnungsintervalle voreinstellen und mit den eingebauten Sensoren schließen sich die Fenster automatisch, sobald es anfängt zu regnen.“
So wenig wie möglich, so viel wie nötig
Ansonsten wurde bei der Gebäudetechnik ein minimaler Aufwand gewählt, der bewusst im Gegensatz zum automatisierten Smart Home-Konzept steht. Die Wärme für Heizung und Warmwasser stellt ein hocheffizientes Brennwertgerät bereit, das den Brennstoff Biogas aus dem regionalen Gasnetz bezieht. Das Haus funktioniert daher das ganze Jahr über nach einfachen Prinzipien und was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputt gehen.
Zufrieden lässt uns die Bauherrin abschließend wissen: „Ich habe hier meine Ruheinsel gefunden und das offene lichte Haus mit Blick auf den Teich passt in jeder Hinsicht perfekt zu meinem Wesen.
Eigentümerin: Dr. Ilse Mayer
Planung: Architekt DI Michael Nöbauer