Erbaut um ca. 1801, lange Zeit aktiv genutzt, dann 20 Jahre „Vergessen“. Das Schicksal des alten Pfarrhofs in Stollhofen scheint besiegelt bis Bauherr Georg Mathias Sprinzl 2015 das Gebäude aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Er erfüllt sich seinen Traum vom Wohnen und Arbeit in Harmonie in einem historischen Gebäude und belebt es mit einem ganzheitlichen Konzept.
Alt aber oho
Nicht dem Alter entsprechend, sondern bedeutend besser, präsentiert sich der Gebäudekomplex seinen Bauherrn, Planern und Restauratoren. Das 26 m x 12 m umfassende Erdgeschoss des Hauptgebäudes muss zwar von Efeu und Feuchtigkeit befreit werden – im ersten Stock sind aber „kosmetische“ Eingriffe ausreichend, um ein erhabenes Wohngefühl entstehen zu lassen. Raumhöhen von knapp 4 Meter, liebevoll restaurierte Deckenmalereien, wunderschöne alte Türen und Holzböden, historische Kachelöfen, umgeben von solider Bausubstanz – ohne Setzungsrisse, sind die Basis für qualitätsvolles Leben, wie es heute dort stattfindet.
Die Sanierungszeit ist phänomenal kurz und erstreckt sich vom Kauf im Herbst 2014 bis zum Einzug Ende 2015. Geplant und durchgeführt wird parallel, wie so oft bei Sanierungsprojekten, die ein ständiges Reagieren und flexibles Planen und Handeln erfordern. Das Bundesdenkmalamt begleitet das Projekt fürsorglich – so werden Gewölbe im Erdgeschoss, Stichkappen, Fassade, Fenster und historische Gitter an den Fenstern für die Zukunft erhalten. Im rechten Winkel zum Haupthaus beheimatet das Nebengebäude die Pelletsheizung, die noch durch Solarpaneele für das Warmwasser ergänzt werden soll. Vollendet wie Beethovens 9te
Die Freude am Wohnen und am Arbeiten ist dem Bauherren ins Gesicht geschrieben und wird für die Besucher seiner Ordination im Erdgeschoss des Gebäudes sichtbar. Wenn der Arztbesuch im positiven Sinne zum Erlebnis wird und man am gläsernen Eingangsportal optisch mit den Klängen der 9. Sinfonie Beethovens begleitet wird, dann offenbart sich Freude auf ganz klare und einfache Weise.
Der schmale Grundriss des Gebäudes bietet ebenerdig ein authentisches Gefühl der Sicherheit, den der natürliche Sandsteinboden, der händisch abgetragen und wieder verwendet wurde, zusätzlich unterstreicht. Über den Mittelgang mit Tonnengewölbe erreicht man die Behandlungsräume, die über die sanierten Kastenfenster und historischen Gitter den Blick ins Grün eröffnen.
Wer arbeitet, kann auch wohnen
… und so entschließt sich der Bauherr zu vereinen, was für ihn schon immer zusammen gehört und schafft hohe Qualität für sich und den ganzen Ort. Auch wenn der Anblick eines unsanierten Altbaus mitunter abschrecken kann und auch die Mühen hoch sein können um Altes zu bewahren – es lohnt sich auf jeden Fall.
Eigentümer: Dr. Med. Georg Mathias Sprinzl
Entwurf / Planung: Architekt DI Benedikt Gratl