Vor den Toren Wiens im Weinviertel liegt die beschauliche 2200-Seelen-Gemeinde Großebersdorf, wo sich seit den 80er-Jahren viele ruhesuchende „zugereiste“ Städter ihren Traum vom Eigenheim erfüllt haben.
Die Liste der örtlichen Sehenswürdigkeiten ist kurz. Dennoch beherbergt die Gemeinde Bemerkenswertes: Eine erstaunliche Ressource an Menschen mit Gemeinschaftssinn, Energie und Durchsetzungsvermögen. Seite an Seite erarbeiteten sich in Großebersdorf „Alteingesessene“ und „Zugereiste“ der katholischen Pfarrgemeinde ein Stück gemeinschaftliche Lebensqualität, realisiert in atemberaubend lichter, luftiger Architektur, die jüngst mit dem Preis für „Vorbildliches Bauen in Niederösterreich“ ausgezeichnet wurde.
140.000 Euro an Eigenleistungen
Die Eigenleistungen der Gemeinschaft waren vielfältig und schlugen sich mit 140.000 Euro zu Buche. Bauern packten mit ihren Traktoren an, die Handwerker des Ortes werkten für Gottes Lohn. Emsige Hände halfen an den Wochenenden, viele Bürger spendeten Geld, und einige stellten ihr berufliches Know How in den Dienst der guten Sache. Diesbezüglich hatte Großebersdorf Glück mit seinen „Zuagroastn“. Da wäre einmal Franz Hajdin zu nennen, ein Wiener Geschäftsmann, der hier seine Pension genießt und so etwas wie die Seele des Pfarrheims ist. Und das Ehepaar Kircher, dem er Rosen streut: „Ohne ihr Know How in Sachen Finanzen und Einkauf wäre dieser 1-Million Euro-Zubau nicht realisierbar gewesen.“ Ebenso Margarete Höld und Johann Seidl, sie haben in ihrer Rolle als Vertreter der Pfarre Großebersdorf mit Ihrem persönlichen Engagement während der Projekt- und Bauphase wesentlich zum Gelingen beigetragen. Umgesetzt wurde das Projekt mit dem im Sakralbereich erfahrenen Architektenteam Pointner & Pointner.
In zweieinhalbjähriger Bauzeit wurde ein Niedrigenergiebauwerk in gemischter Holz-und Betonfertigteilbauweise geschaffen. Der neue Gebäudetrakt mit repräsentativem Foyer, Veranstaltungshalle und Aufenthaltsräumen für die Jugend ergänzt in zeitgemäßer Gestaltung die denkmalgeschützten Bestandsobjekte der Pfarrgemeinde. Gemeinsam umrahmt das Ensemble einen windgeschützten Innenhof. Nordseitig signalisiert die weitestgehend geschlossene massive Außenwand Schutz und Geborgenheit, zur Hofseite prägt die freundliche Lärchenholzlamellenfront der verschiebbaren Beschattungelemente das Bild. Gesellige Dorfgemeinschaft
Der Pfarrsaal strahlt trotz seiner Größe anheimelnde Wärme aus. Die eleganten sandgestrahlten Sichtbetonwände bringen die warmen Holztöne des geölten Eschenbodens und der mächtigen Fichtenholzlamellendecke zum Leuchten. Dezente LED-Lichtstäbe an der Decke und gerichtete Spots tauchen den Raum abends in angenehmes Licht.
Der Pfarrsaal macht nicht nur der Jungschar Freude, sondern hat auch dem geselligen Leben der erwachsenen Dorfgemeinschaft jede Menge Auftrieb gegeben. Mit professionellem Equipment – Beamer, großer Leinwand sowie Tischen und Stühlen für 120 Personen – ist man allen Anforderungen gewachsen. Mehr noch: Weil der Pfarrsaal mit seiner außergewöhnlichen und repräsentativen Atmosphäre weit und breit den attraktivsten Rahmen für Feste aller Art darstellt, hat man sich dazu entschlossen, die Räumlichkeiten der Allgemeinheit zugänglich zu machen und für private Feiern, Hochzeiten oder Präsentationen zu vermieten. Interessierte können sich unter 0664 2016372 an Herrn Hajdin wenden.
Hinter der bereits mehrfach ausgezeichneten Architektur in seinem Einzugsbereich steht das e.b. Bauamt der Erzdiözese Wien, das unter der Leitung von Arch. Dipl. Ing. Harald Gnilsen immer wieder Wegbereiter und Vermittler für gute Architektur ist und mit Dipl. Ing. Georg Schinagl eine fachkundige Begleitung vor Ort sicherstellt.
Und was sagen die Hauptpersonen – die Kinder, für die dieses Projekt ja in Angriff genommen wurde, nachdem es früher nur eine schäbige Baracke für die Jungschar gab? „Toll ist es! Wir haben sooo viel Platz“, meint ein atemloser Achtjähriger begeistert zwischen zwei Ballwürfen. Eine kleine Kollegin mit Zöpfen bestätigt freudestrahlend: „Wir ham’s echt coool!“
Eigentümer: Röm.-Kath. Pfarrpfründe Großebersdorf
Entwurf / Planung: pointner | pointner Architekten