Naturgeb(r)aut – ein Haus heller Freude

Die Verwandlung eines alten Bauernhofes in Thernberg.

Naturgeb(r)aut – ein Haus heller Freude

Die Verwandlung eines alten Bauernhofes in Thernberg. Vor fünf Jahren kaufen sich Karin und Markus Wagner einen alten Bauernhof inmitten der Buckligen Welt – dort leben sie nun mit ihren zwei Kindern und brauen seit 2012 ihr Bier, das als „Wolfsbräu“ weit über Thernberg hinaus bekannt ist.

Downtown Thernberg

Gleich neben dem Pfarrhof steht der ehemalige „Koglbauerhof“. Die paar hundert Jahre, die er bereits auf dem Buckel hat, sieht man ihm heute nicht mehr an. Bauherren und Architekt schaffen es, in eineinhalb Jahren Bauzeit einen architektonischen Akzent zu setzen, der sich in bauliche Umgebung und Natur gleichermaßen einfügt.

Die Bucklige Welt wählen Karin, ausgebildete Tanzpädagogin und Markus, Wirtschaftsfachmann, ganz gezielt. Sie wollen raus aufs Land mit ihren beiden Kindern. Dort arbeiten sie nun als Zwei-Personen Familienunternehmen und greifen die seit 1607 bestehende Brautradition aus Karins Familie in der 9. Generation wieder auf. Die gesamte Brauerei zieht samt den alten Tanks als Erstes in das neue Heim ein – der lange Weg von Wolfsberg in Kärnten endet direkt in der neuen, aus Fertigbetonwänden entstandenen ,„Wolfsbräu“ Heimat.

Vorne alt – hinten neu

„Ich kenne jeden Quadratzentimeter auf unserem Hof“ sagt Markus Wagner stolz, wenn er auf das fast gänzlich neu geschaffene u-förmige Ensemble aus Wohnhaus und Brauerei blickt. Bei der Erneuerung von fast drei Viertel des alten Hofes gehen Karin und Markus Wagner sehr sorgsam und liebevoll mit den Materialien, die sie dabei entdecken, um. „Wir haben viele Ideen aus dem alten Hof wieder aufgenommen, oder neu interpretiert“ erzählt Karin Wagner. Alte Holztrame werden zu einer Tür gemacht, ein paar kleine Fester erinnern an den ursprünglichen Hof und das modern eingeschnittene Portalfenster in den Sudraum verbindet straßenseitig gekonnt das Alte mit dem Neuen. Das Auge Gottes

Bei den Wagners ist es sehr gemütlich. In den Räumlichkeiten dominieren natürliche Materialien und warme Farben. Das Ergebnis ist ein geborgenes Gefühl, das auch im Verkostungsraum spürbar ist. Dort, im ehemaligen Raum des Pfarrhofs, beobachtet das Auge Gottes von der Decke das Treiben rund ums Bier.

Ihr „gutes Bier für liebe Leut‘“ brauen sie gänzlich ohne die Anwendung künstlicher Haltbarkeitsmethoden – und das schmeckt – nicht nur weil es rundherum so schön ist.

Bei einer Führung und Verkostung im „Wolfsbräu“ kann man sich davon persönlich überzeugen und vielleicht nicht nur das ein oder andere Bier, sondern auch eine gute Idee mit nach Hause mitnehmen. Wie zum Beispiel den Besenstrichbeton als Boden für den Innenhof.

Zu Hause im Panoptikum

„Das besonders Schöne sind für uns die verschiedenen Blicke aus dem Hof“ schwärmt Markus Wagner. Man sieht die Natur, die Burgruine, oder rüber zur Kirche, die italienisches Dorfflair versprüht – „da wissen wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben“ sagt Karin Wagner. Gemeinsam wollen Sie den Hof immer wieder auf ihr Leben abstimmen.

Der aktuelle Lieblingsort der Familie ist die Terrasse im ersten Stock, die nun noch überdacht wurde. Über eine Böschung gelangt man zum Außenofen, der im Sommer gerne zum Kochen verwendet wird und im Winter Wärme spendet. Hier steht auch die alte Esche, der größte Baum im Ort – Zeuge der umsichtigen Hände, die heute den Hof gestalten.

Bauherr: Karin und Markus Wagner

Planung: imarea architektur – Mag. arch. Markus Fill