Umbau eines Wohnhauses in Mödling

Rundum Durchdacht
Moedling Schubertgasse 87
Moedling Schubertgasse 24

RUNDUM DURCHDACHT

Umbau eines Wohnhauses in Mödling 

Eine alte Villa aus den 70er Jahren wurde in ein zeitgenössisches Wohnhaus für eine vierköpfige Familie transformiert. Durch bewusste Eingriffe, eine thermische Sanierung und viel Detailarbeit entstand eine Wohnumgebung mit Zukunftspotenzial.

Das örtliche Architekturbüro mangold[architektur] zeigt mit diesem Beispiel, wie ein Umbau mithilfe gezielter Maßnahmen gelingen kann. Rund 15 Gehminuten südlich der historischen Altstadt Mödling liegt das Wohnhaus der Familie. Zahlreiche historische Villen und prächtige Gebäude aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert prägen das Ortsbild. Eine optimale Lage für das Wohnhaus, das jedoch zum Zeitpunkt des Erwerbs nicht ganz den Wohnwünschen und -ansprüchen der neuen Besitzerinnen und Besitzer entsprach. Daher entschied sich die Familie für eine Renovierung und Neugestaltung.

Neue Hülle
Um das Gebäude behutsam in seine Umgebung zu integrieren, waren entscheidende Eingriffe an der Außenerscheinung notwendig. So wurden die ursprünglich wuchtige Auskragung des Satteldachs sowie die auffälligen Betonelemente, die das Gebäude unnötig schwer wirken ließen, entfernt. Die vorspringenden Bauteile wurden stattdessen mit einem Flachdach versehen und mit einer Holzfassade verkleidet. Diese Eingriffe haben zur Folge, dass die rechteckige Gebäudeform besser zur Geltung kommt. Die schlichte weiße Putzfassade unterstreicht diesen Effekt zusätzlich. Eine neu gestaltete Freitreppe wurde als wichtiges Bindeglied zwischen dem Gebäude und dem Garten integriert, beschreibt die Architektin. Dadurch wurde die Verbindung der Innen- und Außenbereiche gestärkt. Im Zuge der Sanierung wurde das Gebäude auch energetisch ertüchtigt. Alle Außenflächen wurden mit einer Wärmedämmung versehen. Ein Austausch der alten Fenster und Türen war ebenfalls notwendig. Die Fensteröffnungen wurden dabei um die Höhe des Parapets vergrößert, um mehr Tageslicht in die Wohnräume zu bringen. Französische Balkone mit einer Absturzsicherung aus Holzlamellen prägen nun das Erscheinungsbild. Auch eine Pelletheizung wurde im Rahmen der energetischen Sanierung eingebaut, anstelle der vorherigen Ölheizung. Der Wärmebedarf konnte damit auf ein Fünftel reduziert werden.

Dialog zwischen Alt und Neu
Um den Wohnansprüchen der Familie gerecht zu werden, wurde das Innere des Gebäudes teils umstrukturiert. Das Wohnhaus lässt sich grob in drei Bereiche unterteilen: So sind im Erdgeschoß eine offene Wohnküche sowie ein Wohnzimmer untergebracht. Von diesem Geschoß gelangt man zur geräumigen, teilweise überdachten Terrasse mit Freitreppe in den Garten. Der bereits bestehende Pool wurde mit einer neuen Holzeinfassung geschickt in das Gesamtkonzept integriert. Im 1. Obergeschoß sind die Kinder- sowie Gästezimmer samt Sanitärbereich untergebracht. Über die neue Holztreppe erreicht man nun das Dachgeschoß, das als Rückzugsort der Eltern dient und mit einem Balkon ausgestattet ist. Bei der Sanierung musste der bestehende Dachstuhl, aufgrund wärmedämmtechnischer Anforderungen, um eine darüber liegende Dämmebene ergänzt werden und konnte so zum Wohnraum hin sichtbar bleiben. Dadurch ist der Dachboden auch weiterhin als solcher spürbar, erklärt die Besitzerin. Das Holz wurde weiß lasiert und hat nun keine tragende Funktion mehr, bleibt aber als ästhetisches Innenraumelement erhalten. Um das Haus auch in Zukunft optimal zu nutzen, wurde die Planung dahingehend ausgerichtet, dass die drei Etagen jeweils als unabhängige Wohneinheiten funktionieren. Jede dieser Einheiten würde sogar über eine eigene Freifläche verfügen. Das Erdgeschoß wurde zudem so gestaltet, dass bei Bedarf eine barrierefreie Nutzung möglich ist.

Runde Sache
Typische Details aus der Errichtungszeit, wie beispielsweise die Innentüren samt Strukturglas, wurden liebevoll in die Gestaltung miteingebunden. Gleiches gilt für die Innenstiege, die mit alten Terrazzofliesen ausgestattet ist. Sogar ein alter Einbauschrank aus den 70er Jahren samt integriertem und funktionierendem Radio wurde sorgfältig restauriert. Helle Farben sowie warme und natürliche Materialien kennzeichnen die Wohnräume. Auch die Sanitärbereiche sind schlicht gestaltet und mit blauen Fliesen als Akzentfarbe versehen. Eine Form, die sich von oben bis unten konsequent durchzieht, ist das runde Element. Egal ob als Wandleuchte, Garderobenhaken, Spiegel oder als Griff an der Eingangstür. Alles in allem ein Projekt mit einprägsamem Charakter: Ein rundum durchdachtes Wohnhaus.

Eigentümer: Privat
Planung: mangold[architektur]
Autorin: DI Barbara Reiberger
Fotos: Wolfgang Spekner