Von Einzelwünschen zum Gesamtkonzept

Von Einzelwünschen zum Gesamtkonzept

Von Einzelwünschen zum Gesamtkonzept

Umbau des Musik-, Veranstaltungs- und Volksschulzentrums Ernsthofen. Eigentlich sollte nur das Konferenzzimmer umgebaut werden, doch schnell kamen weitere Ideen hinzu, die Volksschule in Ernsthofen zu verbessern. Einmal begonnen, griff der Prozess schnell auf weitere Gebäudeteile über.

Die von Bereich zu Bereich kaskadierenden Planungen führten zu einer grundlegenden Neugestaltung des ganzen Komplexes: In der Schule fehlte ein Klassenraum, die Turnhalle war sanierungsfällig, die Nachmittagsbetreuung zu eng. Weil sich aus den Ideen Folgen für die weiteren Planungen ergaben, wurden alle Planungsteile radikal überarbeitet – mit dem Ziel, die Volksschule auf den heutigen Stand zu bringen. Trotz durchgreifender Umgestaltung mit Anbau wurde ein zum Ortsplatz hin einheitlicher Gebäudekörper realisiert. „Der geht mit dem Ortsplatz eine richtige Symbiose ein“, sagt Bürgermeister Karl Huber. „Es wurde eine Einheit vom Ortsplatz bis zum Schulinneren geschaffen.“

Pläne zu einem Konzept verschmolzen

Entscheidend ist bei diesem Projekt, dass viele Teilplanungen zu einer grundlegend neuen Gesamtgestaltung zusammengeführt wurden. Dabei wurde der Zugang zur Volksschule und zu den Sanitäranlagen völlig neu organisiert – das neue Foyer dient jetzt nicht nur als Eingang zur Schule, sondern erschließt zugleich die neue Franz-Eglseer-Sporthalle und die Musikschule. An dieser Schnittstelle ist auch der perfekte Platz für die Nachmittagsbetreuung.

Aus vielem wird eins

Die besonnene Planung zeigt sich erstens darin, dass hier viele Wünsche in ein Gesamtkonzept integriert wurden. Dabei stand immer der Nutzen im Vordergrund. An der Turnhalle lässt sich das besonders gut zeigen, denn sie eignet sich außerhalb des Turnbetriebs durch ihre Gestaltung und eine Bühne perfekt für Veranstaltungen. „Durch diese Doppelfunktion nützt diese Halle nun auch dem Kultur- und Vereinsleben im Ort“, meint Huber. Und damit das schöne Parkett dabei nicht leidet, werden bei dieser Nutzung Laufteppiche ausgerollt. Nebenbei ist auch eine bessere Verköstigung durch die Schulküche möglich geworden, was man zum Beispiel beim Neujahrsempfang sehr schätzt. Wird die Bühne nicht benötigt, verschwindet sie hinter einer Trennwand. Viel Energie eingespart

Zweitens wird hier sehr viel Energie gespart. Wärmebrücken und Undichtigkeiten wurden behoben, alle neuen Bereiche wurden in Niedrigstenergiebauweise errichtet. Die Komfortlüftung nutzt die Wärme der Abluft. Graue Energie wurde eingespart, indem nichts abgerissen und an anderer Stelle neu gebaut wurde. Dabei war die Prämisse, weitgehend mit dem Vorhandenen zu arbeiten. Bestehende Gebäudeteile wurden thermisch saniert.

Besonnener Farbeinsatz

Drittens wurde der alte Bestand radikal verdichtet. Dabei hat man auf überbordende Farben verzichtet, um den Schülern die Möglichkeit zu geben, diese überwiegend hellen Flächen mit der eigenen Werke Farben zu beleben. Hochwertige Materialien und Möbel unterstützen die Pädagogik. Nur in den Nasszellen, in Schulen bekanntermaßen ein Ort baulicher Tristesse, geht es diesmal bunt zu. Die Aufstockung in völlig ökologischem Holzbau wurde mit weiß lasiertem Holz verkleidet, die Wände und Decken in Fichte, die Böden in Eiche. Der Neubau hat ein ganz eigenständiges Raumprogramm – Tradition und Zukunft stellen sich hier nebeneinander, sie sind verbunden, aber nicht verworren.

Spitzenarchitektur auf dem Dorfplatzs

Von außen überzeugt das Gebäude ebenso: Es schließt den Ortsplatz an seiner südlichen Kante ab, was der freistehenden Kirche zugutekommt. Im südlichen Bereich wurde über einen Verbindungsgang das Gemeindeamt angeschlossen. Die neue Musikschule wurde als organischer Bestandteil mit geplant. Ein Atrium in ihrem Zentrum ermöglicht sogar das Musizieren unter freiem Himmel! Der Ensembleraum gibt Proben und kleineren Aufführungen einen adäquaten Platz, während eine große Glasfront Einblick in den Schulbetrieb gewährt: Vom Dorfplatz aus sind die Aktivitäten sichtbar. Der Planungsweg vom Nötigen zum Möglichen vereint alte Substanz mit zeitgemäßer Widmung. Wie Bürgermeister Huber erklärt, wurden dabei von Beginn an alle Beteiligten intensiv einbezogen: „Wir haben damit im Ortskern einen weiteren Teil geschaffen, der nun die Kommunikation und den Zusammenhalt stärkt. Unserer Gemeinde kommt das sehr zugute.“

Bauherr: Gemeinde Ernsthofen

Generalplanung / Entwurf: POPPE*PREHAL Architekten ZT GmbH. Steyr / St. Valentin