Wohnen im 4/4-Takt

Wohnhausanlage in Zwettl

Wohnen im 4/4-Takt

Der Höhenlage des Hangs rhythmisch folgend, untergliedert sich das Wohngebäude in vier in sich abgetreppte kubische Einheiten. Sinnvolle Raumverdichtung wird hier gepaart mit interessanter und inspirierender Optik und zündenden Ideen, wie beispielsweise die Unterbringung der Autoabstellplätze direkt unter dem Haus.

Modern, aber dezent
Der in die Jahre gekommene vorhergehende Altbau war zwar optisch äußerst romantisch, ließ sich aber kaum noch sanieren. Zuweilen ist Schaffung von Neuen und Flächensparendem die bessere Lösung. Hoch ist der Wohnwert im Neubau schon aufgrund der fabelhaften Aussicht auf die Zwettler Altstadt, und auch wenn die weißen Quader doch sehr modern wirken, integrieren sie sich harmonisch in das Ortsbild mit städtischem Gepräge. Die neuen Wohneinheiten erzeugen beim Betrachten eine Art Takt, weil sich ihre schlichten Grundformen mit den für die Zugänge genutzten Zwischenbereichen wiederholen.

Zwischenräume mit Wert
Obwohl die Raumsituation sehr kompakt ist, konnten durch dieses smarte Konzept sieben hochwertige und attraktive Startwohnungen entstehen. Die einzelnen Würfel beinhalten jeweils zwei Wohneinheiten, der oberste Kubus eine einzelne größere Wohnung. Sie sind bis zur Geländekante „durchgesteckt“, wodurch sich qualitätsvolle Zwischenräume für Terrassen mit toller Aussicht und im Wohnbereich verbesserte Belichtungssituationen ergeben. Es entspricht auch der Kleinstruktur der Altstadt, dass die Autoabstellplätze überzeugend im Erdgeschoß unter den auskragenden Wohnungsbauteilen integriert werden konnten und somit im Straßenbild kaum wahrnehmbar sind.

Spannendes Raumerlebnis
Die verwendeten Materialien im Inneren folgen einem recht hochwertigen Standard im Wohnungsbau und sind sehr gut verarbeitet. Insbesondere bei der großen Wohnung ergeben sich durch die unterschiedlichen Niveaus spannende Innenraumabfolgen und ein abwechslungsreiches Raumerlebnis. Im stadtseitigen Gartenbereich konnte ein alter Obstbaum erhalten und mit ihm die hohe naturräumliche Qualität der Anlage und Identität des Ortes gewährleistet werden. Der Grünbereich um die Häuser wirkt großzügig und harmonisch, mit dem alten Baum wird nun auch der kühle Charme abgemildert, der allen Neubauten eigen ist.

Vor allem hell
In den Innenbereichen dominiert weiß mit Holz und hellem Stein, die Ausstattung wirkt sparsam, aber gediegen. Generell wurden nur wenige Farbtöne eingesetzt, die klare Gestaltung des Äußeren setzt sich auch innen fort, besonders gut zu erkennen etwa in den Küchenbereichen, die in der Tischlerei des Bauherrn gestaltet und gefertigt wurden. Die Innenräume sind nicht nur aufgrund der Lichtführung, sondern auch wegen dieser Gestaltungsprinzipien angenehm hell, trotz problematischer Nordhanglage. Aufgrund der kubischen Grundformen ergeben sich in einigen Bereichen interessant geschachtelte Perspektiven.

Die Planung von Architekt Horst Zauner gilt als Vorzeigebeispiel einer gelungenen maßvollen Nachverdichtung einer kleinstrukturierten Altstadt. Zum Geschick eines solchen Entwurfs, der auf Jahrzehnte den örtlichen Maßstab setzt, gehört offenkundig weit mehr als gestalterischer Geschmack oder ästhetische Originalität allein. Es geht immer auch darum, Gebäude zu schaffen, die ihren Daseinszweck bestmöglich erfüllen und auch der an den Tag gelegte Umgang mit der gegebenen Geländesituation und den beengten orträumlichen Gegebenheiten, kann als städtebaulich vorbildlich bezeichnet werden.

Eigentümer: Regina und Ing. Michael Wittmann

Planung: zauner architektur