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NÖ Gestalte(n) Ausgabe 138

NÖ gestalten 138 15 Der Platz an sich stellte ursprünglich die imaginäre Mitte der Stadt dar. Diese zentrale, von Gebäuden umgebene Freifläche war Brennpunkt des öffentlichen Lebens. Zum Wesen eines solchen Platzes gehörte die „Leere“, die den Menschen „Raum“ und somit „Platz“ bot. Auf Grund dieser „Leere“ war der Platz multifunktional nutzbar. Er war Geh- und Fahrweg, Ort für Versammlungen, Kundgebungen, Aufmärsche und ebenso Ort für Demonstrationen, Feste oder Märkte. Bis zu diesem Zeitpunkt war dieser, von Einbau- ten und Grenzen frei gehaltene, zentrale Stadtraum vorwiegend dem gehenden und handelnden Menschen vorbehalten. In weiterer Folge wurden Plätze oft durch die zentrale Aufstellung von Monumenten zur Demonstration weltlicher oder geistlicher Macht genutzt und somit erstmals die „Leere“, zwar nur punktuell, aber doch dauerhaft besetzt. Durch die steigende Population der expandierenden Städte wurden die einst freien Plätze zu überfüllten Kreuzungen, Verkehrsknoten oder Parkplätzen. Um die Funkti- onalität aufrecht zu erhalten, mussten deutlich sichtbare Grenzen für die einzelnen Funktionen geschaffen werden. An Funktionsbereichen wurden Fahrbahnen, Stell- plätze, Fußgeherübergänge, Abstandsgrün und zuletzt ein von einem hohen Bord- stein abgegrenzter, kleiner schmaler Streifen an den Platzrändern geschaffen, der für Fußgeher übrig blieb. Die ursprüngliche Freifläche im Zentrum der Stadt ging damit verloren. Der Bereich im heutigen Zentrum von Melk war ursprünglich nicht als Hauptplatz gedacht. Das ursprüngliche Melk hatte sich als Straßendorf entlang der heutigen Sterngasse entwickelt. Erst eine Siedlungserweiterung brachte die untere Hauptstraße hervor. Mit Entstehung der Pfarrkirche kam es zu einer kreuzungsähnlichen Situation in diesem Bereich, wobei sich mitten in dieser „Kreuzung“ ein Haus befand. Erst nach dem Abriss dieses zentralen Gebäudes entstand erstmals eine platz­ähnliche Struktur, die in weiterer Folge zum Hauptlatz avancierte. Heute wird der Hauptplatz von Fahr-, Parkplatz- und Gehflächen dominiert.

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