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NÖ Gestalte(n) Ausgabe 138

NÖ gestalten 138 19 Bäuerliches Bauen erwächst aus naturräumlichen Gegeben- heiten, ist traditionell stets nachhaltig, energie- und ressour- censchonend und untersteht dem Zwang zur Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Ein festes Prinzip der Bauordnung war daher immer die Materialgerechtigkeit. Das heißt, dass die Bauweise eines Gehöfts um Kosten zu sparen vom jeweiligen Angebot an Baumaterial einer Region abhängig war. Die mächtigen Mostviertler Vierkanthöfe stehen heute noch zum Großteil dort, wo schon ihre jahrhundertealten aus Holz gefertigten Vorgängerbauten standen. Die ­älteste Art des Massivbaus im ländlichen Bereich war das „Satzmauerwerk“, ein Ge- misch aus Lehm, Steinen, Stroh und Holzabfällen. Der Ziegelbau kam aus Italien und hat sich seit der Renaissancezeit beim Ausbau herrschaftlicher Landschlösser durch- gesetzt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die ländliche Baukonjunktur durch italienische Wanderarbeiter, die beim Bau der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn beschäftigt waren und sich daneben als Taglöhner und Ziegler ihr Geld verdienten, beflügelt und beein- flusst. Sie brachten die perfekte Technik des Ziegelbrennens aus ihrer Heimat mit und waren als kundige Fachkräfte beim Aufbau der Mostviertler Vierkanthöfe maßgeblich beteiligt. Gehöft „Großangerer“ in Behamberg aus Sandstein und Schicht- mauerwerk (dat. 1860)

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